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Schau', Spinnchen merkt schon was davon,
Es zuekt und springt und hat es schon,
Es denkt: „Viel Arbeit hatt' ich hier,
Nun schmeckt aueh wohl das Brätchen mir!“
Ich sag's ja: Der uns alle nährt,
Auch jedem, was er braucht, beschert.
140. Ende gut, alles gut.
„Ende gut, alles gut“ ist nicht so zu verstehen: Wenn du ein
Jahr lang in einem Hause zu bleiben hast, so führe dich 364 Tage
lang bengelhaft auf und am 31. Dezember werde manierlich!
sondern: Es giebt Leute, die manierlich sein können bis ans Ende,
und wenn's nicht mehr lange währt, so werden sie ungezogen,
trotzig und sagen: „Ich bin froh, daß es nicht mehr lange währt,“
und die andern denken's auch. Für diese ist das Sprichwort.
Item, es giebt Dinge, ob sie gut oder bös sind, kann erst
das Ende lehren. Zum Beispiel: Du bist krank, möchtest gern
essen, was dir der Arzt verbietet, gern auf die Gasse gießen, was
du trinken mußt; aber du wirst gesund; — oder du bist in der
Lehre und meinst manchmal, der Lehrherr sei wunderlich; aber du
wirst ein geschickter Weißgerber oder Orgelmacher; — oder du bist
im Zuchthause, — womit ich keineswegs sagen will, daß du dich
bemühen sollst, dahin zu kommen, — der Zuchtmeister könnte dir
wohl die Suppe fetter machen; aber du wirst durch Wasser und
Brot nicht nur gesättigt, sondern auch gebessert: dann lehrt das
gute Ende, das alles gut war.
141. Die alte Waschfrau.
Du siehst geschäftig bei dem Linnen
Die Alte dort im weißen Haar,
Die rüstigste der Wäscherinnen
Im sechsundsiebenzigsten Jahr.
So hat sie stets mit saurem Schweiß
Ihr Brot in Ehr' und Zucht gegessen
Und ausgefüllt mit treuem Fleiß
Den Kreis, den Gott ihr zugemessen.
Sie hat in ihren jungen Tagen
Geliebt, gehofft und sich vermählt;
Sie hat des Weibes Los getragen,
Die Sorgen haben nicht gefehlt;
Sie hat den kranken Mann gepflegt,
Sie hat drei Kinder ihm geboren;
Sie hat ihn in das Grab gelegt
Und Glaub' und Hoffnung nicht verloren.