Full text: Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile (2)

Kosaken. 
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und Tataren. Sie sonderten sich nach ihren Wohnsitzen 
in Saporogische K. (an den Wasserfällendes Dnjepr), 
Tschernomorische K. (am Schwarzen Meer, die wilde¬ 
sten, dem Trunk nnd der Faulheit ergebenen), D o n isch e K 
(die fleißigsten, tapfersten und säuberlichsten); von letz¬ 
teren stammen dann die Wolga'schen, Ural'schen, Oren- 
burgischen und Sibirischen K. So wird durch sie das ganze 
ruff. Reich an allen seinen Südgrenzen, bis ins äußerste 
Sibirien (dort werden auch Kirgisen dazu genommen), 
ähnlich der österreich. Militärgrenze, gegen die Einfälle 
der räuberischen Gränzvölker gehütet. Flüchtige Kosaken 
eroberten bis 1582 Sibirien. 
Sie haben ihre eigene militärische Verfassung unter 
einem Hetman (Ataman), sind Bauernsoldaten oder Jä¬ 
ger, Fischer rc. In der Steppe wohnen sie in kleinen 
Ansiedlungen (Stanitza) längs der Flüsse, und haben nur 
wenige Hauptstädte, wie No wo Tscherkask, Staro- 
(Alt-) Tsch., wo sie in der Hanptkirche ungeheure Schätze 
an Gold, Perlen, Edelsteinen rc. aus ihrer Kriegsbeute 
niedergelegt haben. Alle 6 Jahre ziehen sie hinaus an 
die Grenze auf 6 Jabre. Sie sind noch jetzt ein Reiter¬ 
volk, und sitzen hoch, schlafen auch auf ihren kleinen 
schnellen und dauerhaften Pferden (unter den Sattel stecken 
sie allerlei Vorräthe, auch Fleisch zum Mürbwerden), und 
bilden mit ihren gewaltigen Bärten, langen Lanzen nnd 
weiten Hosen, ein wild aussehendes Corps. Jeder Knabe 
ist Soldat und übt sich in Kriegsspielen. Im Krieg eine 
unschätzbare Waffe, namentlich zum Schutze der Grenzen 
des Heeres, und zur leichteren Beweglichkeit der sonst 
schwerfälligen Heereskörper stämmiger Großrussen, sowie 
zu beständiger Beunruhigung und Ueberrumpelunq, Aus¬ 
forschung und Verfolgung des Feindes. Man zählt un¬ 
gefähr 90,000 dienstpflichtige Kosaken. 
Auch im inneren R. bestehen Militärkolonieen, 
mit hübschen, nach Einem Plan angelegten Dörfern, die 
jetzt zeitweise durch die vom Kaiser dazu bestimmten Trup¬ 
pen bewohnt werden.
	        
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