Full text: Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile (2)

Uruguay. 
595 
nommen, ist außerordentlich fruchtbar, wird jedoch bis 
jetzt noch fast nur auf Großheerdenzucht benützt. Acker¬ 
bau, auch Gewerbebetrieb, sind daher äußerst lohnend, 
wiewohl noch sehr gering. Die Bewohner sind nämlich 
ebenfalls wilde Gauchos neben rechtlichen Estanccros, 
die sich „Orientalen" neuneu, stolz und arbeitsscheu, wie 
die Creolen in den wenigen Städten. Die schweren Ar¬ 
beiten werden meist von freien Negern verrichtet. Die 
Bevölkerung zählt nur 350,000 Seelen, daher die Re¬ 
gierung die Einwanderung ungemein begünstigt, volle 
Religious- und 10jährige Steuer-Freiheit zusagt re. So 
sind auch viele Deutsche, Basken rc. rc. eingewandert (V3 
der Bevölkerung). 
Hauptstadt Montevideo, gegründet 1726,50,000 E., 
guter Hafen mit 3000 Schiffen im Jahr; zweite Han¬ 
delsstadt ist Colvnia del Sacramento, 10,000 E. Zwi¬ 
schen beiden, Rosario (5000 E.) mit Schweizer- und 
Waldenser-Kolouieen. Am Uruguay die Häfen Fray 
Ben tos, wo zur Bereitung von Fleischextrakt Deutsche 
tägl. 500 Ochsen schlachten, und Paysandu (7000 E). 
In O. Maldonado. Die Hauptkraft des Staates liegt 
in seinen Ausfuhrhäfen, den See- und Stromstädten. 
Ausfuhr (meist Erträge der Heerden, dann Wachskerzen, 
Seife) 33, Einfuhr 37Mill. fl., Staatsschulden 65Mill.fl., 
Einnahmen 8 Mill. fl. 
§ 600. Der merkwürdigste dieser Staaten ist das 
Binnenland Paraguay. Das Land wurde von der 
spanischen Regierung bis 1767 den Jesuiten überlassen, 
die viele blühende Missionen errichteten, aus den India¬ 
nern geschickte Handwerker und Künstler bildeten, und ein 
Priesterreich schufen, abgeschlossen von der Außenwelt. 
Nach Vertreibung der Jesuiten verwilderte es unter spa¬ 
nischen Statthaltern, bis es 1811 sich losmachte, und 
1818 unter die Dictatur eines Advokaten vr. Francia 
kam, der nach der Weise der Jesuiten regierte, jedoch Land 
und Volk sehr emporbrachte. Nach seinem Tode 1840 
setzten die Lopez dieses System aufgeklärter Despotie fort,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.