Full text: Die Außenländer Europa's und die übrigen Welttheile (2)

GebirgSland. 
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Baume allen Schmuck der Blätter und Blüthen verlieren, 
und völlig kahl dastehen, wie bei uns im Winter. Der 
um so mehr ausdörrende Boden springt auf und alle 
Bäche und Teiche versiegen, so daß Menschen und Vieb 
bei Durchwandernng dieser weiten Gegenden schon vor 
Hitze und Durst verschmachtet sind. Mit dem Eintritt 
der Regenzeit belauben sich die Bäume wie durch einen 
Zauberschlag, bunt blühende Büsche duften einen unver¬ 
gleichlichen Wohlgeruch, der Wald ertönt wieder von 
Vögelstimmen und Affengeschrei, und Gürtellhier, Ameisen¬ 
fresser und Faulthier gehen ihrer Nahrung nach. Aber 
jene Welt der Vögel, der Rehe und Tapire, der Nasen- 
und Beutelthiere, der Pecari und Aguti, sammt den 
großen Katzenarten, welche die Küstenwaldungen belebt, 
die trommelnden und paukenden Frösche, die großen 
prächtiggefärbten Eidechsen, die wie lebende Edelsteine 
um die duftenden Blumen flatternden Kolibri, haben die 
Catiugas nicht. 
§ 604. Das Hauptbergland findet sich in der großen 
Meridiankette im O., einer verwitterten Granit-Gneißkette, 
die hinter Rio Janeiro, in der Serra Mantiqueira, 
das Centralgebirge bildet und mit dem Jurnoca (7880'), 
dem Buquira (7510') und Pico dos Orgaos 
(7320') die höchsten Gipfel erreicht. Weiter in N. zieht 
der Gebirgszug iu vielen einzelnen Ketten, die man als 
Serra do Espinhaoo (—injasso, Rückgrat) zusammen 
faßt, mit starrem zerrissenem Urgebirgscharakter 5—6000' 
b. immer in der Richtung der Ostküste ca. 180 M. lang 
fort, und sendet viele und bedeutende Flüsse zum Küsten¬ 
lands hinab. — Tiefer landeinwärts erstreckt sich gleich¬ 
falls S.N. ein weniger hohes Bergland aus Thonschiefer 
(Grauwake rc.), das von der südlichen Centralkette aus¬ 
gehend 280 M. lang das Innere erfüllt. Zwischen bei¬ 
den großen Gebirgszügen hat der 270 M. lange San 
Francisco sein großes Stromthal, bis er, nach O. um- 
bengend, die Küstenterrasse durchbricht; im Süden des 
Berglandes strömt der Parana mit seinen Zuflüssen durch 
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