1. Süd-Europa.
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L In Süd - Europa.
§.60. Portugal.
Portugal erstreckt sich in der Gestalt eines langen Vier¬
ecks von N. nach S.; die beiden Landgrenzen, die schmale in
N., die lange in O., bildet Spanien; die beiden Seeküsten,
die schmale in S., die lange in W., bildet das atlantische
Meer. Das Land liegt zwischen dem 8. bis l l. Längenkreise,
zwischen dem 37. und 42. Breitenkreise, ist 75 Meilen lang,
30 Meilen breit und hat 1725 Q Meilen Flächeninhalt,
macht also den fünften Theil des benachbarten Spaniens
aus.
Portugal, obgleich ein schmales Küstenland, hat doch
fast lauter hochliegenden Boden, ja es findet sich im Lande
nicht einmal an den Mündungen der großen Ströme eine
Niederung von einigem Umfange, so däß die Seestädte Lissa¬
bon, Oporto, Setuval rc. noch an und zwischen Gebirgen
liegen; fern von der Küste mitten im Lande sind weite Verg¬
ebenen. Die Gebirge heißen Serr en, d. h. Sägen;
darunter zu merken: 1) Serra Eftrelha, (zwischen dem
Duero und Tago von NO. nach SW., ihr höchster Gipfel
gegen 8000 Fuß hoch ist 9 Monathe lang mit Schnee be¬
deckt; ihre Fortsetzung 2) Serra de Cintra, nordwestlich
von Lissabon zwischen der Seeküste und dem Tago, endiget
mit dem Vorgebirge Cabo de Rocca; 3) Serra deMon-
chique (bis 4000 Fuß hoch) in S., mit dem Vorgebirge
(Cabo). San Vincente (650 Fuß), der Südwestspitze von
Europa; 4) Serra de Gerez in N, des Duero, an deren
Abhängen der berühmte Portowein gebauet wird.
Der Boden ist fruchtbar, der Anbau aber war bisher
ganz vernachlässiget; weit mehr als die Hälfte des ganzen
Landes lag wüste, das hat sich aber seit den beiden letzten
Jahrzehenden sehr Vortheilhaft und rühmlich verändert.
Das Klima ist mild, angenehm, gesund, durch Boden¬
höhe und Meeresnähe vor drückender Hitze gesichert; der vor¬
herrschenden, durch den Mangel an Waldung beförderten,
Trockenheit der Luft wie auch des Bodens wird einigermaßen
durch die Seeluft das Gegengewicht gehalten.