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I. Erdbeschreibung.
zusammentreffen oder einander durchkreuzen, da entsteht ein Ge-
birgsstock oder Gebirgsknoten; wo sie einzeln in niede¬
res Land hinausreichen, bilden sich GebirgsarmeoderGe-
birgszweige; wo sie auf einen kleinen Raum zusammenge¬
drängt sind, bilden sie eine Gebirgsgruppe. Die Einsen¬
kungen quer über den Rücken der Gebirge hinweg, oder die brei¬
ten Vertiefungen, wodurch ein Gebirgskamm unterbrochen wird,
heißen Joch oder Sattel (an einem solchen Qrte führen die
Landstraßen quer über die Gebirge). Die engen Wege zwischen
ihren Klüften oder Felsenwänden hindurch heißen Paß, Eng¬
paß, Thor, Pforte. Die äußersten Enden der Gebirgs-
arme in das Meer hinein heißen Vorgebirge oder Cap. Sie
sind zu unterscheiden von Landspitzen, welche von den
Seefahrern mitunter auch Cap oder Cabo benannt sind, z. B.
E a b o verde d. i. grünes Vorgebirge in dem Tieflande von Se-
negambien §. 102. Wirkliche Vorgebirge am Meere sind nur
da, wo landeinwärts der Boden gebirgig gestaltet ist; deßhalb
gibt es an der niederländischen, norddeutschen und preußischen
Küste nicht ein einziges Vorgebirge, aber gar manche Landspitzen.
Ein Thal ist die Tiefe zwischen den Abhängen der Höhen,
sowohl der Berge als der Hoch-Ebenen. Thäler dienen zu
Wasserwegen für Bäche und Flüsse, deren Quellen mehrentheils
am äußersten Ende oder an der obersten Stelle des Thalgrundes
zu finden sind. Gebirgsthäler, welche von Höhen ringsum
eingeschlossen sind, heißen G ebi rg s ke sse l. Ganz der Natur
der Sache gemäß redet man nicht nur von Hauptthälern,
Nebenthälern, Seitenthälern wie von Haupt-, Ne¬
ben- und Seitenflüssen, sondern auch von Mündungen der
Thäler, womit man in gebirgigem Boden die Stelle bezeich¬
net, wo ein Nebenthal in das Hauptthal übergehet oder ein
Hauptthal durch das Aufhören seiner begleitenden Döhenränder
in tiefländisches Erdreich übergehet und also die Thalbildung ein
Ende hat. Man unterscheidet Längenthäler und Quer-
thäler, erstere auch Longitudinal-oder Parallel-, die
letzteren auch Trans Versal-Thäler genannt; Längenthal
ein solches, das sich in eben der Richtung erstrecket wie das
Gebirge selber; Querthal, dessen Richtung einen rechten
Winkel mit der Erstreckung des Gebirges bildet. Daher sind
die Durchbruchsstellen der Flüsse gewiß Querthäler in ibrem Ge¬
birge, aber die einzigen sind sie nicht, es gibt derselben eine
große Menge, und gerade die Durchbrüche sind unter den Gat¬
tungen der Querthäler die am seltensten vorkommende Form.