I. Die pyrenäische Halbinsel, L) Spanien. 133
Werken der Spanier, die Linien von St. Rochus genannt, durch¬
schnitten. In älterer Zeit hieß der Felsen von Gibraltar Colpe,
von den Arabern erhielt er den heutigen Namen.
H) Murcia, eine kleine, schlecht bevölkerte und noch schlech¬
ter angebaute Provinz; sie ist höchst gebirgig; die Berge sind gar
nicht, und selbst die Thäler nur zum Theil benutzt. Die trockne
glühende Hitze des Landes stößt den Einwohnern eine unüberwind¬
liche Trägheit und ein melancholisches Wesen ein, welche sie von
allen übrigen Spaniern unterscheiden. Nichts thun und rauchen
ist der höchste Genuß aller Stände; an Erzeugnisse der Industrie
ist daher hier nicht zu denken, und das Einzige, was ausgeführt
wird, ist etwas Weizen und Seide, letztere versteht sich unver¬
arbeitet.
Die Hauptstadt Murcia, mit 30000 Einw., an der Segura,
ist eine traurige, schlecht gebaute Stadt mit engen und schmutzigen
Gassen. Unwissenheit und Trägheit herrschen hier wie auf dem
Lande. Im März 1829 richtete ein mehrere Tage anhaltendes
Erdbeben in der Stadt und in der ganzen Provinz großen Schaden
an. Viel angenehmer, wenn gleich nicht ganz so groß, ist die See¬
stadt Cartagena mit einem guten Hafen. Sie ist eine der ältesten
Städte des Landes, von Asdrubal, Hannibals Schwager, ange¬
legt und von den Römern Cartílago nova genannt. In der Ge¬
gend dieser Stadt waren damals reiche Silbergruben, welche die
Karthaginienser bauten. Jetzt ist sie der zweite Kriegshafen Spa¬
niens und hat gute Schiffswerfte, Zeughäuser u. s. w.
II. Das Aragonische Reich.
Es umfaßt die ganze östliche Seite der Halbinsel, nebst eini¬
gen Inseln im mittelländischen Meere. Die Einwohner zeichnen
sich im Ganzen genommen durch Fleiß und Betriebsamkeit aus. Die
einzelnen Provinzen desselben sind:
A) Valencia. Ein schmaler langer Küstenstrich am mittel¬
ländischen Meere, aber ohne Häfen, selbst Alicante hat nur eine
offene Rhede. Das Klima der Provinz ist äußerst milde und ange¬
nehm; Nebel und Reif sind dort unerhörte Erscheinungen. Die
Valenzianer sind ein fröhliches, höchst betriebsames und geistreiches
Volk. Durch ihren unermüdeten Fleiß ist diese Provinz die rei¬
zendste von Spanien geworden. Obwohl sie im Ganzen gebirgig
ist, so sind doch auch die Berge terrassenförmig angebaut; die Ebe¬
nen aber, von unzähligen Bewässerungskanälen durchschnitten,
bieten den Anblick der reizendsten Gärten dar, daher sie mit Recht
Huertas, Küchengärten, genannt werden. Valencia hat einen
Ueberstuß an edlen Producten; die wichtigsten sind: der Wein, wo¬
von der aus der Gegend von Alicante der geschätzteste ist; auch viel