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Da waren neunzehn Prinzen des Hauses Anhalt zu Ausgang 
des dreizehnten Jahrhunderts auf einem Familientage versammelt. 
Und nachdem nur neunzehnmal die Frühlingssonne des neuen 
Jahrhunderts das Eis der Havel und Spree geschmolzen hatte, 
waren die Grüfte voll, und das Haus stand auf zwei Augen; 
und als die Herbstftürme kamen, waren auch die geschlossen. 
Mit dem Wappen der Askanier, das über ihrer Gruft zer¬ 
schlagen ward, zerfiel auch ihr Reich. In den Sand fuhr wieder 
der Sturmwind; in flüchtigen Wellen bedeckte er die Saaten und 
Gärten und zerstörte die Straßen und Gehege; aus dem kaum 
bearbeiteten Sumpfe mußte die Pflugschaar wieder fort; das 
Grundwasser quoll auf, und die alte Wildniß herrschte wieder. 
14. Das Schildhorn. 
Wer von Spandau aus die Havel eine Stunde abwärts fährt 
bis Tiefwerder und Pichelsdorf, der sieht da, wie am rechten Ufer 
des Stromes auf einer Landzunge sich eine Anhöhe erhebt. Sie 
heißt das Schildharn. Auf der Anhöhe steht eine steinerne Säule, 
die mit einem Schilde geziert ist und auf ihrer Spitze ein Kreuz 
trägt. Diese Säule erinnert an eine Begebenheit, die sich hier 
vor mehr als 700 Jahren zugetragen haben soll. 
Um das Jahr 1140 starb zu Brandenburg der letzte wen¬ 
dische Beherrscher des Havellandes, Namens Pribislav. Er hatte 
schon vor seinem Tode Albrecht den Bären zu seinem Nachfolger 
ernannt. Dieser nahm also die Stadt und das Land in Besitz. 
Zu Cöpenick an der Spree'wohnte aber ein Verwandter des Pri¬ 
bislav, der Wendenfürst Jaczo. „Bin ich nicht der natürliche 
Erbe des Landes," sagte dieser bei sich selbst, „und welches Recht 
haben die Christen auf wendisches Eigenthum?" Darum zog er 
mit einem zahlreichen Heere gegen das feste Brandenburg. Auf 
der Havel wurde tapfer gekämpft, und die Wenden eroberten die 
Burg. Aber Albrecht der Bär eilte herbei und nahm sie wieder 
mit Gewalt in Besitz. Jaczo zog nordwärts gen Spandau mit 
den Seinen. Das Heer der Christen unter Albrecht folgte ihnen. 
Auf den Feldern zwischen Groß-Glienecke und Spandau kam es 
zur Schlacht. Als die Wenden das Kreuz auf dem Banner der 
Christen näher rücken sahen, sank ihnen die Hoffnung auf den 
Beistand Triglavs, ihres Götzen. In Haufen verließen sie den 
Kampfplatz und flohen, um unter dem Schutze der Nacht dem 
Christengotte zu entrinnen. Jaczo war einer der Letzten, welche 
die Waffen schwangen. Als er sich aber von den Seinen verlassen 
sah, wandte er auch sein Roß und sprengte davon. Plötzlich war 
seine Flucht durch einen breiten Strom gehemmt; er hielt am 
Ufer der Havel. Vor ihm lag die blaue Wasserfläche, und ihre 
Wogen stiegen ruhig auf und ab. Hinter ihm war der Feind.
	        
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