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Nicht immer lachte dem Könige das Glück. Auch die Bitter¬
keit schweren Unglücks sollte er kennen lernen; aber stets war er
groß: im Glück nicht übermüthig, im Unglück nicht verzagt; nie
verlor er die Ruhe und die Besonnenheit. Dies zeigte sich beson¬
ders bei Hochkirch in Sachsen. Hier hatte sich der König fast
unter den Augen der Oesterreicher gelagert wider den ernstesten
Rath seiner Generale. „Wenn uns die Oesterreicher hier nicht
angreifen, so verdienen sie gehängt zu werden", so sprach der Feld¬
marschall Keith; aber Friedrich antwortete: „Wir müssen hoffen,
daß die Oesterreicher sich mehr vor uns, als vor dem Galgen
fürchten." — Aber der König hatte sich geirrt. Früh, ehe noch
der Tag graute, donnerten die Kanonen der Feinde in's preußische
Lager. Schnell bemächtigte sich der österreichische Feldherr Daun
aller Kanonen. Die Ordnung der Preußen schien zerrissen und
ihre Vernichtung sicher. — Endlich verzog sich der Nebel, der des
Feindes Andrang verborgen hatte, und der König ordnete mit
Kaltblütigkeit den Rückzug so wohlüberlegt an, daß Daun den¬
selben nicht zu stören wagte. Durch die Unthätigkeit des Feindes
gelang es Friedrich nach einigen Tagen der Erholung, nach Schle¬
sien zu gehen und sogar die Festung Neiße von den Oesterreichern
zu befreien.
8. Das Oahr 1759.
Im folgenden Jahre erhielt Friedrich die frohe Kunde von
den Siegen des Herzogs von Braunschweig über die Franzosen
bei Minden. Nun wollte er auch neue Siege zu den alten fügen
und griff die Russen bei Kunersdorf, nahe bei Frankfurt, an.
Aber diese hatten sich mit den Oesterreichern vereinigt und stan¬
den, 70,000 Mann stark, den 43,000 Preußen gegenüber. Nach
sechsstündigem Kampfe gelang es der preußischen Tapferkeit unter
der ausgezeichneten Führung des Königs, den linken Flügel des
Feindes zu schlagen und 70 Kanonen zu erobern. — Die Preu¬
ßen sind ermattet. Die Feldherren rathen dem König, bis morgen
den Kampf zu verschieben. Aber Friedrich wollte einen vollstän¬
digen Sieg. Die frischen Truppen der Feinde, welche nun zum
Kampfe kommen, schlagen aber die Preußen in die Flucht. Der
König sucht vergebens, sie zu sammeln. Zwei Pferde werden un¬
ter ihm erschossen; eine Kugel dringt durch den Rock auf die Brust,
wo sie an einer vergoldeten Kapsel abprallt. Fast mit Gewalt
ward er vom Schlachtfelde geführt; denn er glaubte Alles verlo¬
ren. — Die Feinde hatten aber ebenfalls einen sehr großen Ver¬
lust und verfolgten ihren Sieg nicht. Der russische Feldherr
Soltikow schrieb seiner Kaiserin: „Der König von Preußen pflegt
seine Niederlagen theuer zu verkaufen; noch einen solchen Sieg,
und ich werde mit dem Feldherrnstabe in der Hand nach Hause
zurückkehren müssen."