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56. Die Leipziger Schlacht.
„Wo kommst du her in dem rothen Kleid
und färbst das Gras auf dem grünen Plan?"
Ich komme her aus dem Männerstreit,
ich komme roth von der Ehrenbahn.
Wir haben die blutige Schlacht geschlagen;
drob müssen die Weiber und Bräute klagen.
Da ward ich so roth.
„Sag' an, Gesell, und verkünde mir,
wie heißt das Land, wo ihr schlugt die Schlacht?"
Bei Leipzig trauert das Mordrevier,
daö manches Auge voll Thränen macht.
Da flogen die Kugeln wie Winterflocken,
und Tausenden mußte der Athem stocken
bei Leipzig, der Stadt.
„Wie hießen, die zogen in's Todesfeld
und ließen fliegende Banner aus?"
Die Völker kamen der ganzen Welt
und zogen gegen Franzosen aus,
die Russen, die Schweden, die tapfern Preußen,
und die nach dem glorreichen Oestreich heißen,
die zogen All' aus-
„Wem ward der Sieg in dem harten Streit?
Wer griff den Preis mit der Eisenhand?"
Die Wälschen hat Gott wie die Spreu zerstreut;
die Wälschen hat Gott verweht wie den Sand;
viel Tausende decken den grünen Rasen;
die übrig geblieben, entflohen wie Hasen,
Napoleon mit.
„Nimm Gottes Lohn! Habe Dank, Gesell!
Das war ein Klang, der das Herz erfreut;
das klang wie himmlische Cymbeln hell.
Habe Dank der Mähr von dem blutigen Streit!
Laß Wittwen und Bräute die Todten klagen;
wir singen noch fröhlich in späten Tagen
die Leipziger Schlacht."
O Leipzig, freundliche Lindenstadt,
dir ward ein leuchtendes Ehrenmal.
So lange rollet der Jahre Rad;
so lange scheinet der Sonnenstrahl;
so lange die Ströme zum Meere reisen-,
wird noch der späteste Enkel preisen
die Leipziger Schlacht.
57. Blüchers
1. „Gott mit uns! und nun zu Schiffe,
du getteue Preußenschaar; —
steuert um die Felsenriffe
glücklich mit dem Königsaar!"
2. Rief's der kühne, greise Sieger,
Marschall Blücher, durch die Nacht;
und es jubeln seine Krieger:
„Gott mit uns, so-wird's vollbracht!"
Rheinübergang.
3. Wilde Winterstürme brausen
um die hohe Pfalz im Rhein,
und die dunkeln Schiffe sausen
in den Wogenkampf hinein.
4. Horch! da schlägt die zwölfte Stunde,
und das Jahr beschließt die Bahn;
Jubel tönt von jedem Munde,
und die Gläser klingen an.