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der Wüste hat sie theilweis bedeckt. — Selbst die Leichen längst untergegau-
gener Geschlechter hat man an's Licht gezogen. Die alten Aegypter glaubten,
daß die Seligkeit von dem wohlerhaltenen Zustande der Leichen abhänge; sie
balsamirten deshalb ihre Todten mit großer Kunst und brachten sie oft in präch¬
tigen Särgen in die Kammern, welche in die Gebirgsreihen eingehauen wur¬
den. Eine ungeheure Menge solcher Mumien ruht oft in solchen Todtengrotten,
kreuzweis übereinander geordnet, sorgfältig mit Leinenzeug und Bändern um-
wickelt. Einigen hat man auf Stirn, Brust, Füße und Hände kleine goldene
Blätter geklebt.
Früh schon wurde das Christenthum nach Aegypten gebracht; der Evan¬
gelist MarcuS gilt für den Stifter der Kirche zu Alexandria, wo noch meh¬
rere Jahrhunderte lang christliche Gemeinden blühten und große Kirchenlehrer
wirkten. Aber dann kamen die Araber und eroberten das Land; die Religion
Mnhameds wurde die herrschende, und die christlichen Kirchen sanken in Trüm¬
mer. Nach vielen Kämpfen bemächtigten sich die Türken des Landes, die es
noch besitzen und von einem Statthalter regieren lassen. Das Land schmachtet
unter hartem Druck. 30,000 christliche Familien, hier Kopten genannt, sind
wie Sklaven geachtet. Freilich ist ihr Christenthum arg entstellt und kaum noch
als solches zu erkennen. Der Patriarch in Kairo kann es nicht hindern, daß
Armuth, Druck, Verführung, Jammer aller Art fast täglich neuen Abfall zum
Türkenglauben erzeugen. Im vorigen Jahrhundert suchten Missionare der Brü¬
dergemeinde das erstorbene christliche Leben der Kopten wieder zu beleben. Heut
ist Kairo Hauptstation mehrerer Missionare; sie müssen indeß sehr vorsichtig
sein und ihre Thätigkeit ausschließlich auf die Kopten beschränken. Die Erfolge,
welche sie errungen haben, sind nur gering.
2. Narka und die Llkaskäuder.
Westlich von Aegypten, durch Wüstenstreifen davon geschieden, am Mittel¬
meer liegt das Hochland Barka, und westlich von demselben zieht sich an der
Küste des mittelländischen Meeres bis zum atlantischen Ocean ein anderes Hoch¬
land hin. Das hoh^ Atlas-Gebirge, von dem die Alten sagten, daß es den
Himmel trage, bildet einen Wall gegen die im Süden sich ausbreitende Wüste.
Löwen, Panther und Schakale bewohnen die Schluchten des an Abgründen,
thurmhohen Felsen, düsteren Bergstürzen, luftigen Felszacken reichen, waldarmen
Gebirges. Der ganze Küstenstriche ist fruchtbar und in Klima und Pflanzenwuchs
Süd-Europa ähnlich. Lange schon vor Christi Geburt blühten hier große Staaten
und reiche Handelsstädte, wie Carthago. — Frühzeitig schlug auch das Chri¬
stenthum in diesen Gegenden Wurzel, und es bildeten sich Christengemeinden,
bei denen große Lehrer, wie Augustin, in Segen wirkten. Auf eine kurze Zeit
hat selbst ein deutscher Stamm, die Vandalen, hier geherrscht. Aber schon im
siebenten Jahrhundert drang der Eroberungssturm der Araber auch in die At¬
lasländer und vernichtete alle Spuren des Christenthums. In späterer Zeit
bildeten sich in Tunis, Tripolis, Fez und Marrokko Raubstaaten. Lange
ertrug das christliche Europa, daß muhamedanische Seeräuber unzählige Chri¬
sten in die Sclaverei schleppten, in schreckliche Gefängnisse einschlössen und bis
zum Tode mißhandelten; erst in neuester Zeit haben die Franzosen durch die