Bündnisse der lutherisch gesinnten Fürsten.
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Frankenhausen eingenommen und alsdann 300 Bürger und Bauern
enthauptet. Münzer, welcher unter den Fliehenden einer der ersten
war, verkroch sich auf einem Heuboden; man entdeckte ihn aber
bald und er starb unter dem Schwerte des Henkers, kleinmüthig
und verzagt.
y/?) ßünimtße der lutherisch gesinnten Fürsten.
Die katholischen Fürsten ersuchten den Kaiser um Beilegung
der Religionsstreitigkeiten; allein er konnte ihr Verlangen nicht
erfüllen, da er eben einen Krieg gegen Frankreich führte. Indeß
ließ er vorläufig einen Reichstag zu (Bpeier halten, auf welchem
beschlossen wurde, daß die neue Gemeinde die gemachten Einrich¬
tungen zwar behalten, aber keine weitere Neuerung sich erlauben
und nirgends die Messe und die katholischen Gebräuche abschaffen
sollte, bis zu einer künftigen Kirchenversammlung.
Diesem Beschlusse widersprachen Luthers Anhänger feierlich, oder
wie man damals sagte, sie protestirten dagegen; daher erhielten
sie den nachher gebräuchlichen Namen Protestanten.
Im Jahre 1530 kam endlich der Kaiser nach Deutschland
und hielt zu Augsburg einen großen Reichstag. Hier über¬
reichten ihm die Protestanten ihr von Melanchthon abgefaßtes
Glaubenöbekenntniß, welches die Augsburger Konfession genannt
wird. Die Katholiken gaben sogleich eine Widerlegung derjenigen
Sätze ein, die von den Lehren der katholischen Kirche abwichen,
und der Kaiser beschied die Protestanten folgendermaßen: „Ihr
Bekenntniß, das er gnädig angehört habe, sei mit guten Gründen
widerlegt. Um Frieden und Einigkeit im Reiche zu erhalten,
wolle er ihnen noch bis zum April 1531 Bedenkzeit geben, zum
katholischen Glauben zurückzukehren." Diese bestimmte Erklärung
schreckte die protestantischen Fürsten; daher schlossen sie noch in
demselben Jahre zu Schmalkalden ein Bündniß, um im Noth-
falle mit bewaffneter Hand ihre Glaubensfreiheit zu vertheidigen.
Da aber Karl von den Einfällen der Türken in Ungarn und
Oesterreich litt und zugleich in fortwährendem Kriege mit den
Franzosen lebte, so sah er sich gegen seinen Willen genöthigt,
den Protestanten mehrere Forderungen zu gestatten, um nur von
ihnen Hilfe gegen die Türken zu erhalten. Nach einigen Jahren
brach indeß der schmalkaldische Krieg aus, in welchem der
Kaiser siegte und darauf die Nichtkatholischen sehr beschränkte.
Diese brachen in Kurzem wieder los und erzwangen einen gün¬
stigen Vertrag. Es ward den Protestanten überall im Reiche
freie Religionsübuug bewilligt; sie durften alle Einkünfte der vor¬
mals katholischen Klöster und Stiftungen behalten; Niemand sollte
wegen der Religion Kränkungen erfahren; Jeder konnte nach seinem