Aussaat und Ernte.
461
und Hecken in 6 —12 Stücke, die Koppeln oder Schläge heißen,
geschieden und nach den erwähnten Regeln behandelt.
Die Wechselwirthschaft ist diejenige Bearbeitung des Bodens,
aus welcher man vermöge eines richtigen Verhältnisses zwischen dem Anbau
der Futterkräuter, der Erdgewächse und des Getreides den höchsten Gewinn
zu erhalten sucht. Es gibt dabei keine Brache, und man wechselt mit den
Getreidearten und andern Pflanzen so ab, daß Weizen, Roggen, Gerste
und Hafer nie nach einander in einerlei Acker bestellt, sondern daß zwischen
jeder Halmfrucht entweder Kartoffeln, Kraut, Rüben, Raps, Erbsen, Klee
oder Wicken eingeschaltet werden. Die eine Frucht soll immer der andern
zur Vorbereitung dienen. Der halbe Acker trägt Halmfrüchte, der übrige
Futter- und Erdgewächse. Man düngt nur zu den letztern, nie aber zu
Getreide, weil man da nur Lagerkorn erhalten würde. Die gewöhnlichsten
Fruchtfolgen in 4 Feldabtheilungen oder Schlägen sind: 1. Behackte Früchte,
2. Gerste oder Hafer mit Klee, 3. Klee, 4. Korn und Weizen.
Aussaat und Ernte.
Der Landwirth hat beim Ackerbau zunächst die eigenen Bedürfnisse zu
berücksichtigen, die Nahrungsmittel für Menschen und Thiere, damit er so
wenig als möglich Geld ausgeben dürfe für Gewächse, die er selbst auf
seinem Boden ohne große Kosten erzeugen kann. In manchen Fällen würde
es aber doch thöricht sein, Alles selbst erbauen zu wollen, besonders wenn
man über manchen Kleinigkeiten, die man wohlfeil erkaufen kann, das
Nöthigere und Wichtigere vernachlässigen müßte. Der Landmann würde fer¬
ner unvernünftig und zu eigenem Schaden handeln, wenn er seinem Boden
Früchte mit Gewalt abzwänge, zu welchen derselbe durchaus nicht geeignet
ist. Endlich wird er auch auf solche Erzeugnisse besonders Rücksicht neh¬
men, die am meisten gesucht werden und leicht abzusetzen sind. Er richtet
sich daher nach den Umständen und Zeitbedürfnissen, ohne ängstlich an
seinen bisherigen Gewohnheiten zu hängen. Ueberhaupt darf er nicht
gedankenlos nachahmen, was er seinen Vorgänger thun sah, sondern muß
selbst prüfen und überlegen.
Alle Pflanzen entstehen aus Samen, und nur wenige, wie die Kar¬
toffel, vermehrt man durch Wurzeln und Setzlinge. Von unvollkom¬
menem Samenkann man keine vollkommenen Pflanzen und
Früchte erwarten; deshalb sind immer die reifsten und besten
Körner zum Aussäen zu wählen und bis dahin vor dem Verderben
zu schützen. Wer Unkraut zugleich mit der edleren Frucht in den Acker
bringt, erntet Unkraut wieder; es muß also der Samen vollkommen
gereinigt werden. Man säe nur in einen gut zubereiteten Boden;
denn in festem, klösigem Acker können sich die Keime nicht entwickeln; es
geht viel Samen unnütz verloren, wenn das Feld schollig ist. Das Säen
selbst geschieht mit der Hand; es gehört einige Uebung dazu, die Körner-
gleichmäßig zu werfen. Wie dick oder dünn zu säen ist, hängt Hauptfach-