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Geschichte.
Hoffnung und überzog Italien. Unter den fürchterlichsten Ver¬
wüstungen näherte er sich schon der Hauptstadt. Da nahm der
Papst Leo den Bischofstab in seine Hand, ging an der Spitze der
Vornehmsten in das hunnische Lager, brachte dem Attila reiche
Geschenke und mahnte ihn ab, nach Rom zu kommen. Die
ehrwürdige Gestalt des Greises mit silberweißem Barte und die
eindringliche Rede wirkte auf den wilden Krieger. Er ließ sich
besänftigen und kehrte zurück. Bald nachher starb er plötzlich in
Ungarn. Die Hunnen legten ihn in einen goldenen Sarg, diesen
in einen silbernen und beide in einen eisernen. Dann wurde
er unter kriegerischen Gesängen beerdiget. Diejenigen aber, welche
das Grab gemacht hatten, brachte man um, damit Niemand
verrathe, wo der große Hunnenkönig ruhe.
Das westliche Kaiserthum bestand fast nur aus Jtaliön.
Da kam Romulus Augustus, noch ein Knabe, zur Regierung.
Odoaker, ein Anführer deutscher Soldaten in römischen Dien¬
sten, empörte sich gegen den Schattenkaiser und setzte ihn im
Jahre 476 ab. Er selbst nannte sich König von Italien. Mit
einem Romulus begann und hörte also auch das römische
Reich auf. - ■■■ f
IMuhamed.
Die Araber sind ein uraltes Voll, das in der heiligen Schrift
oft genannt wird. Sie bewohnen eine große Halbinsel, welche
weite Sandwüsten, öde Felsengebirge und nur wenige ganz
fruchtbare Landschaften enthält. Die Einwohner sind bei ihrer
Armuth gastfrei und gutmüthig. Ihr Körper ist stark und
geschmeidig, ihr Ansehen offen und heiter, und ausgezeichnet
die Lebhaftigkeit ihres Geistes. Unter diesem Volke ward, 570.
Muhamed in der Stadt Mekka geboren. Er verlor noch als
Kind seine Eltern. Da nahm ihn ein Oheim zu sich, der ihn für
den Kaufmannsstand bestimmte und mit seinen Karavanen nach
der Gegend des Euphrats, nach Syrien und Palästina sandte. —
Muhamed war ein schöner Mann, von kraftvoller Gesundheit und
würdevollem Blick, er besaß eine einschmeichelnde Beredsamkeit,
hohe Klugheit und kühnen Muth: lauter Eigenschaften, durch die
er sich leicht die Zuneigung der Menschen gewann.
Nachdem er noch einige große Reisen gemacht und dabei die
Religion und Sitten der Menschen genau beobachtet hatte, gab er
die Handlung auf und zog sich in die Einsamkeit zurück. Ganze Tage
brachte er in düstern Höhlen und schauerlichen Felsklüften zu. Sein
geheimnißvolles Wesen erfüllte die Seinigen mit wunderbaren
Ahnungen. Dort in stiller Einsamkeit grübelte er über Religions¬
gegenstände. Der Glaube, in dem er erzogen war, Moses und