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beobachten; es ist dies ein blechernes Gefäß von 1 HZFuß Oeffnung, dessen
konischer Boden das hineingefallene Wasser durch eine Röhre in ein genau
geeichtes Gefäß leitet.
Die Regenmenge nimmt, wie die Wärme, vom Aeqnator nach den
Polen zu ab; auch von den Küsten des Meeres nach dem Innern der
kontinente bemerkt man das Gleiche, weil über dem Meere sich mehr
Wasserdampf bildet und an den Meeresküsten ein größerer Temperatur-
Wechsel stattfindet. Auch von der Tiefe zur Höhe nimmt die Regenmenge
ab, wenn die Höhe so beschaffen ist, daß eine wasserarme trockene Hoch-
ebene, welche von Randgebirgen eingeschlossen ist, wenig Dampfbildungsstoff
entwickelt und die Randgebirge herbeiströmende Dämpfe schon vorher zum
Niederfallen bringen. Sie nimmt von der Tiefe zur Höhe zu, wenn die
Höhe aus solchen Gebirgsformationen besteht, welche eine Vermengung ver-
schieden erwärmter Luftschichten zulassen.
Wichtig ist die Vertheilung des Regens in der jährlichen Periode; in
dieser Hinsicht unterscheidet man 4 Zonen. 1) Die regenlose Zone um-
faßt in Afrika Aegypten, Nubien und die Sahara, in Asien das nördliche
Arabien, die syrisch-arabische Wüste, das Plateau von Iran und die Hoch-
ebenen des östlichen Hochasiens; in Amerika einen Landstrich von 25 Brei-
tegraden an der Küste von Peru von Coquimbo bis zur foöhe von Arno-
tape. 2) Die Zone des periodischen Niederschlags fäfit im Allgemei¬
nen mit der tropischen Zone zusammen; die nördliche Hälfte derselben hat
bei nördlicher Deklination der Sonne ihre Regenzeit, bei südlicher aber
Trockenheit, die südliche Hälfte hat es umgekehrt. Daraus folgt, daß die
Gegenden, in welchen die Sonne in das Zenith kommt, zu der Zeit,
wo dies geschieht, Regenzeit haben. Die tropischen Regengüsse fallen
bei Tage. Ist der Himmel auch bei Sonnenaufgang heiter, so umwölkt
er sich doch gegen 10 Uhr und entsendet dann bis 4 Uhr Nachmittags
reichlichen Regen. 3) Die nördliche und 4) die südliche Zone der be-
ständigen Niederschläge umfassen die Gegenden außerhalb der Tropen,
wo in allen Jahreszeiten Niederschläge erfolgen; doch fallen dieselben in
verschiedenen Jahreszeiten spärlicher oder reichlicher, weshalb man von den
Provinzen des Winter-, Herbst- und Sommerregens zu reden pflegt. Die
Provinz des Winterregens beginnt im N. von der afrikanischen regenlosen
Zone und umfaßt die Madeiragruppe, das nördliche Afrika mit Ausschluß
der Berberei, die südliche Hälfte von Portugal, Südfpauien, den Südrand
von Sicilien, ganz Griechenland, Vorderasien bis zur regenlosen Zone und
das Innere von Nordamerika. Die Provinz des Herbstregens beginnt nörd-
lich von der Provinz des Winterregens und umfaßt die Länder von Süd-
und West-Europa, Skandinavien, die britischen Inseln, das Rheindelta, das
westliche Frankreich, ganz Südeuropa bis zu den Alpen und Karpathen.
Nördlich und östlich von dieser Provinz des Herbstregens liegt die des
Sommerregens; sie umfaßt Ost-Frankreich, Belgien, die nördliche Schweiz,
ganz Deutschland diesseit der Alpen, Dänemark, Süd-Skandinavien, den
größten Theil von Rußland und die Ostküste von Nord-Amerika.
Auch die Zahl der Regentage eines Ortes ist von Bedeutung, da es
für die Vegetation und das Klima von Belang ist, ob es in wenigen Tagen
auf einmal viel Niederschlag giebt, oder ob derselbe auf mehrere Tage ver-
theilt ist. So fallen z. B. unter dem Aequator in 80 Tagen an 90"
Regen; dies macht täglich fast 14'", während in St. Petersburg in 169
Tagen nur 17" Regen fällt, was für einen.Tag wenig über V" beträgt.