Full text: Deutscher Schul-, Haus- und Kinderfreund

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Wässer, ihren täglichen Theil bekommen: o, vergiß dann nicht uns, 
die wir ja auch deine Kinder, deinen heiligen Altar umringen. 
Lass sie nicht wiederkehren, die kummerherben Jahre. 
Nährtest du nicht, gesegnete Erde, huldreich in deinem üppigen 
Schooße zahllosen Menschenschlag: Landereroberer, blutige Gewalt¬ 
thatsmänner , die in fliegender Hast ihr Jahrhundert verfinsterten, 
eine angebaute Welt verheerten, Kunst und Geist von der errunge¬ 
nen Höhe stürzten, von einer schönern, edlem Zeit nur dürftige Rui¬ 
nen sparten? — Huldreiche, du hörst uns, und mit dir hört uns 
der Himmel; der Hunger erzeugt Unthat nicht mehr; Unwissenheit, 
Rohheit, Heimtükke und Missgunst entfernen sich mit dem lauernden 
Drangsale immer weiter von unseren Hütten. 
Selig ein Volk, das dein sich getröstet! Selbstständig, frei, 
sicher im heiligen Schutz des Gesetzes und rein in Sitten, hebt es 
sich auf zu Macht, zu Licht, zu unsterblicher Ehre. 
Schenk auch mir, Mildgeberin, eine Flur und eine Hütte! 
Schenke sie in der Luftstille des Thals; lass uns dort, mich und 
meine gewünschte Freundin, deine tägliche Huld preisen, mit zum 
Himmel geschlagenem Auge. Spat dereinst, wenn unsre ergrauten 
Häupter sich niederkrümmen, bette uns dicht an einander zur Ruh 
in deinem heiligen Schooße. Au neuem Leben erwacht, preisen wir 
dich noch, wenn wir emporschweben von dir. (ß. Fa^e.) 
II. Die Sterne. 
Wie die Blume unwillkürlich ihr Angesicht der Sonne zuwen¬ 
det, so wird auch des Wandrers Blikk in klarer Nacht, wo um ihn 
Alles ruht und schweigt, mit sanfter, stiller Gewalt hinaufgezogen 
zu den leuchtenden Sternen. Erhabene Ruhe, himmlischer Friede 
wohnt in ihren lichterfüllten Höhen und senkt sich still herab in 
unser Herz. Wer nicht unter dem Drukk der Sorgen oder in eiteln 
Zerstreuungen wie lebendig begraben ist, dem bewegt ein wunderba¬ 
res, erhabenes Gefühl seine Brust. Auf dem Felde der Unendlich¬ 
keit blühen und glühen hier die himmlischen Lichter, und jedes unter 
ihnen leuchtet so ruhig, so lieblich herab, blikkt so freundlich ihn an, 
dass er sie fragen möchte: wie heißest du und du und du? und will¬ 
kommen ist der Freund, der ihn in ihre Bekanntschaft einführen will. 
Bei weitem die meisten Sterne sind Fixsterne, d. h. fest¬ 
stehende, die ihre Stellung gegen einander behalten. Selbst durch 
Fernrohre erscheinen sie nicht größer, woraus hervorgeht, dass sie eine 
unermessliche Entfernung und eine ungeheure Größe haben müssen. 
Man pflegt sie nach ihrer verschiedenen Helligkeit für das Auge m
	        
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