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und Mangel getrieben, auch vielleicht durch ungünstige
Naturereignisse, Erdbeben, Ueberfchwemmungen ver¬
jagt, oder auch durch die Begierde nach grösseren Be¬
sitze und Genusse veranlasst, in die übrigen Asiatischen.
I.ander und endlich in die entferntem Gegenden der
Erde. Die Noth machte sie erfinderisch; der Boden,
der nicht überall freiwillige Früchte hervorbrachte,
machte sie arbeitsam, die Kämpfe mit den wilden Thie¬
ren, die überall früher als der Mensch sich Wohnplätze
gesucht hatten, veranlassten sie zum geselligen Beisam¬
menbleiben , und die Streitigkeiten mit andern Volker-
stämmen über das Mein und Dein erregte die Kriege,
welche die gesetzlichen Einrichtungen und das Zusam¬
mentreten Vieler zu Schutz und Trutz zur Folge hat¬
ten. So entstanden aus den Familien Völker, die nach
und nach ganze Reiche und weitläufige Staaten stifteten
und durch gegenseitigen Schutz, gemeinschaftliche Sprache,
Sitten, Gesetze sich enge an einander anschlössen und so
vermehrten und verbreiteten. Die merkwürdigsten un¬
ter den allen Völkern, die eins nach dem andern sich
besonders hervorthaten, waren dio Assyrer, Perser,
Griechen und Römer. Die Assyrer waren die ersten,
welche ungefähr 1400 Jahre vor Christi Geburt unter
ihrem Könige Ninus einen grossen Theil von Ober¬
asien unter ihrer Herrschaft vereinigten. Die Gemahlin
dieses Königs, Semiramis, baute die grosse Stadt Ba¬
bylon, die für ein Wunder der alten Welt galt, Man¬
che Veränderungen erlitt dieses Reich, und es entstan¬
den aus demselben drei neue Reiche, nämlich das neu¬
assyrische, das babylonische und modisch e. Von
einem derselben, dem neu,-assyrischen, wurde auch das
israelitische, von dem babylonischen das jüdische Reich
besiegt und unterjocht, dessen Bewohner die Hebräer
hiessen. Diese Hebräer waren die Nachkommen einer
Hirtensamilie, deren Stammväter Abraham, I fa a c
und Jacob in Palästina ein herumziehendes Leben führ¬
ten. Jacob zog, durch eine Hungersnoth veranlasst,
näch Aegypten? welches damals das gebildetste, frucht¬
barste Land war nnd unter Königen stand, die den Na¬
rrt tm Pharao führten- Bei einem dieser Pharaonen wap
einer der Söhne Jacobs, mit Namen Joseph, welchen
feine Brüder zum Sclaven nach Aegypten verkauft h&G