Full text: Länderkunde Mitteleuropas, insbesondere des Deutschen Reiches, Globus-, Karten- u. Reliefkunde (H. 1 = Lehrstoff d. Quinta)

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2. Mitteleuropa. 
Festung. Alles Land östlich der Jller, etwa drei Viertel des Deutschen Alpenvor¬ 
landes, besitzt das Königreich Bayern, das westlich vom Lech schwäbische Unter- 
tanen hat und bis zum nordöstlichen User des Bodensees reicht. Im Regierungsbezirk 
Schwaben blühen Weberei, Maschinenbau und Handel in **2lugsburg am Lech, 
der dritten Stadt Bayerns. Am Ausgang des Mittelalters war Augsburg be- 
rühmt als die „Stadt der Fugger". 
Der südliche Teil der Hochfläche vom Lech bis zur Salzach bildet den Regieruugs- 
bezirk Oberbayern, der nordöstliche bis zur Donau den Regierungsbezirk Nieder- 
bayern. Beide sind die Heimat des bayrischen Stammes. München, die 
Hauptstadt Bayerns und die dritte Stadt des Deutschen Reiches, ist als Zollstätte 
an der Stelle, wo die Salzstraße von Salzburg nach Augsburg und Ulm die Isar 
überschreitet, von Heinrich dem Löwen gegründet. In jüngster Zeit wurde es iusolge 
der Fürsorge seiner Fürsten wichtigster Knotenpunkt der süddeutschen Eisenbahnen 
und Sitz der zweiten deutschen Universität, einer Technischen Hochschule und einer 
Kunstakademie. Hauptsitz der deutschen Bierbrauerei. Den Donauübergang der 
Straßen nach dem N deckt die Festung Ingolstadt. Zwischen der Donau und 
dem Inn, an der Jnnmündung, liegt malerisch auf einer bergigen Flußhalbinsel 
die bayrische Grenzstadt Passau. Das altertümliche *Regensbnrg liegt zwar 
am Süduser der Donau, ist aber die Hauptstadt des nördlichen Teiles der Hoch- 
fläche, des Regierungsbezirks Oberpfalz. Als Donauübergang der Bahnen 
Wien-Nürnberg-Frankfurt und München-Leipzig-Berlin, dazu als Anfangspunkt der 
Donaudampfschissahrt erwacht die Stadt zu neuer Blüte. 
III. Süddeutsches Gebirgsland. 
1. Beckenländer von Böhmen und Mähren. Gebiet der oberen 
Elbe und der March. 
§60. Die Grenzumwalluug der Beckenländer1 zeigt die Karte im Atlas. 
Diese Gebirge bilden die Grenze nach Ungarn, Preußen (Schlesien), 
Sachsen und Bayern. 
§61. Zwischen 'Böhmen und Mähren zieht sich das breite, sanft ansteigende 
Böhmisch - Mährische Hügelland hin. Dieses zerlegt die Landschaft in zwei 
gesonderte Becken. Das völlig geschlossene und viereckige Böhmische Becken 
hat. wie seine Flußwelt dartut, seine tiefste Einfenkung im N. Hier fließen 
die Moldau vom Böhmer Walde und die Eger vom Fichtelgebirge der Elbe 
zu, die an der Südseite der Schneekoppe entspringt. Die Elbe sammelt samt- 
liche Gewässer des Landes und durchbricht dann in malerischem, oft engem Tale 
das Böhmische Mittelgebirge und das Elb - Sandsteingebirge. Im 
Mährischen Becken dagegen vereinigt die aus den Sudeten kommende March, 
die dem Lande den Namen gegeben hat, die Zuflüsse von W und O und führt 
alle Wasser Mährens nach 8 in die Donau, kurz vor deren Einbruch nach Ungarn. 
§62. Das Bayrisch-Böhmische Waldgebirge^ ist ein hoher Wall im NO der 
Hochfläche. Bon der oberen Eger streckt es seinen breiten, gewellten Rücken 
nach 30 bis zur Donau. Zwischen Regensburg und Pilsen ist eine 
verkehrsreiche Einsenkuug. Südöstlich von dieser erhebt sich auf bayrischem 
1 „Becken" nennt man Landschaften, die von höheren Außenrändern nach dem Innern 
zu sich tellerartig senken. 
2 Gerasch-Pendl, Geogr. Charakter(wand)bilder aus Osterreich, Nr. 3 Böhmer Wald.
	        
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