127
werden. Uebn'gcns ist dies Gewächs für uns unentbehrlich.'
Erst seit dem Anfange des siebenzehntcn Jahrhunderts
wird dies Produkt in Europa eingeführt.
Die Indigopflanze wächst in Amerika, und er¬
reicht eine Höhe von 2 Schuhe. Ehe sie Blumen treibt,
wird sie abgeschnitten und zur blauen Indigofarbe bereitet.
111. Klasse, die Kräuter.
Unter Krauter versteht man solche Gewächse, die
mehr einen grasartigen, als holzigen Stamm haben, wovon
die meisten auch nur ein Jahr dauern. Einige dienen blos
zum Gerüche und zur Ergötzung der Augen, Hyazinthen,
Tulpen, Narcissen, Levkojen, Lilien, Violen und der¬
gleichen; einige zur Speise, Kürbisse, Melonen, Gurken,
Erdbeeren, Rüben, Rcttige, Zwiebeln, Knoblauch,
Möhren, Pastinack, Spargel, Kartoffeln, Salat, Erbsen,
Wicken rc. Einige dienen zur Fütterung als: Klee,
Esparsette, Luzerne rc. Andere braucht man zur Färberei,
als: Krapp, Waid, Scharte rc.
In die Klasse der Krauter gehören auch die Giftpflanzen.
Sie können zwar in der Hand eines geschickten Arztes
zu heilsamen Arzneimitteln werden, ein unvorsichtiger Ge¬
nuß aber kann den Tod zuziehen. -Die wichtigsten davon,
die in Teutschland wachsen, sind folgende:
1) Die Belladonna oder Wolfskirsche ist eines
unserer allergiftigsten Gewächse. Sie wachst in schattigen
Waldungen 5 — 6 Schuhe hoch, hat glockenförmige,
schmutzigrothe Blumen, und tragt schwarzglänzende
Beeren, welche den Kirschen ähnlich sehen, und jedem,
der sie genießt, tödtlich sind.
2) Der Stechapfel wachst neben Ackergraben, und
auf kleinen Anhöhen, hat eirunde Blatter, die am Rande
halbmondförmig ausgezackt sind, blüht im Juli oder
August mit trichterförmigen weißen Blumen. Die Frucht