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XIV. Lieder und Gesänge.
da rings um mich sich viele Zeugen sammeln! Du kommst,
mit dir kommt Freud' und Schmerz; hier freut sich
hoch, dort bebt ein Herz, wenn sich die Zeugen sam¬
meln. Beifall, Ehre, Lob und Liebe krönen heute
Fleiß und Tugend. Heil dir, wohl durchlebte Jugend!
2. Dem Tragen klopft die bange Brust, er fühlet
Wehmuth statt der Lust, muß Thorheit nun bewundern.
Der aber, der im regen Fleiß die Zeit durchlebte, ern¬
tet Preis, und kann sich heute freuen. Alles Gute
wird belohnet von dem Vater unsres Lebens- nur der
Trage hofft vergebens.
25. Lob der Arbeitsamkeit.
i. Ärbeit macht das Leben süß, macht es nie zur Last;
der nur hat Bekümmerniß, der die Arbeit haßt. Kräf¬
te gab uns die Natur zu Beruf und Pflicht, Leere
Müßiggänger nur klagen, leben nicht.
2. Arbeit nur giebt frohen Muth, und zufriedne»
Sinn, schafft im Körper rasches Blut, lohnet mit Ge¬
winn. Qr-.wer wollte nun wohl nicht gern geschafftig
sein? Nicht sein Leben treu der Pflicht, Gott >und
Brüdern weihn?
xv.
Sprichwörter und Denksprüche.
i. Die Stinge hat kein Bein, schlägt aber Manchem
den Rükken ein.
2. Ein Auge hat mehr Glauben, als zwei Ohren.
3. Die Klugen haben ihren Mund im Herzen, aber
die Narren das Herz im Munde.
4. Nutzbare Kunst giebt Brot und. Gunst.
6. Eine Schwalbe macht keinen Sommer.
6. Morgenstunde bat Gold im Munde.
?. Mit Vielem hält man Haus, mit Wenigem
kömmt man aus.
8. Luft und Liebe zum Dinge macht alle Müh'
und Arbeit geringe.
9. Vorgethan und nachbedacht, hat Manchem m
groß Leid gebracht. R 2
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