Full text: Im Kaiserhause zu Goslar (3)

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Das Gefolge des Papstes, die große Zahl der Kardinäle, 
Erzbischöfe und Bischöfe, die den Statthalter Christi 
umgaben, wetteiferten an Glanz mit der kaiserlichen Hof¬ 
haltung; aber neben den Rittern und hohen geistlichen 
Würdenträgern waren es auch die bürgerlichen Abgeord¬ 
neten der Städte, die hier zum erstenmale zeigten, daß 
sie es vermochten, eine Pracht zu entfalten, die ihrem 
großen Reichtum entsprach. 
Nachdem so die Versöhnung zwischen dem Papst und 
dem Kaiser vollzogen war, kehrte letzterer nach Deutsch¬ 
land zurück, mit der festen Absicht, jetzt Vergeltung zu 
üben an dem Welfen Heinrich dem Löwen. Dieser lag 
gerade vor Demmin, als er die Kunde von der von ihm 
so verhängnisvollen Aussöhnung erhielt. Die Nachricht 
traf ihn wie ein Donnerschlag; er wußte, was nun 
kommen werde. Schnell schloß er deshalb Frieden mit 
den Wenden und kehrte nach Braunschweig zurück. Kaum 
war er dort angelangt, als er schon die Ladung erhielt, 
sich einem Reichsgericht zu stellen, das in Worms zusammen¬ 
trat. Aber im Trotz weigerte sich Heinrich, vor diesem 
Gericht sich zu verantworten, und ebensowenig folgte er 
einer zweiten und dritten Aufforderung, die ihn nach 
Goslar und Magdeburg berief. Desgleichen lehnte er 
einen Vergleich ab, den der Kaiser ihm anbot, wonach 
Heinrich eine Strafe von 5000 Mark Silber zahlen 
sollte. Als so alle Versuche gescheitert waren, sprach der 
Kaiser auf dem Fürstentage zu Würzburg im Januar 
1180 die Reichsacht über den Herzog aus und erklärte 
ihn aller seiner Reichslehen, insbesondere der beiden 
Herzogtümer Bayern und Sachsen verlustig. Bayern 
sollte Graf Otto von Wittelsbach erhalten, der in den 
italienischen Feldzügen sich um den Kaiser sehr verdient 
gemacht und ihm einmal bei Verona sogar das Leben ge¬ 
rettet hatte; Sachsen sollte unter mehrere Herren, geist¬ 
liche und weltliche, geteilt werden. 
Aber nicht ohne die heftigste Gegenwehr ergab sich Herzog 
Heinrich dem Kaiser, und seine zahlreichen Feinde, die sich 
schon in Gedanken seine Besitzungen teilten, jubelten zu früh.
	        
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