Full text: Der deutsche Kinderfreund

zur Beförderung guter Gesinnungen rc. 73 
Kohlen gelegt hatte, und ließ den Rauch davon in den Stock 
ziehen. Da zogen sich die Plenen zurück, und der Vater 
schnitt nun erst Wachs heraus, welches er in das Sieb legte, 
dann auch große Stücke Honig. Das war eine Freude! Nun 
trllg man den Honig in die Stube; die Kinder folgten, und 
die Mutter holte Semmeln, auf welche sie Honig für die 
Kinder streichen wollte. Auch der Vater ging fort, und sagte: 
Kinder! nun mache ich euch noch ein Fest: ich lasse für euch 
Honig auf Semmeln streichen; aber nasche mir Niemand! 
Kein Kind naschte, außer — Hannchen. Diese war 
lüstern, schlich sich an den Tisch, nahm ein Stück Honig 
aus der Schüssel, und steckte eS in den Mund. Auf ein Mas 
schrie sie aber so schrecklich auf, daß es durch das ganze HauS 
schallte. Die Brüder und die Schwestern traten ängstlich um 
sie , und fragten: was fehlt dir, Hannchen? Vater und 
Mutter liefen herbei, und fragten: was fehlt dir? Aber 
Hannchen hielt den Mund auf und schrie, als wenn sie am 
Spieße stäke. Die Mutter sah in den Mund, und siehe da! 
ein Bienchen saß ihr auf der Zunge, welches im Honig ger 
wesen war, und mit dem Stachel an Hannchens Zunge hing. 
Die Mutter nahm zwar die Biene weg, aber die Zunge 
schwoll so stark auf, daß Hannchen den.ganzen Tag fei; 
nen Bissen essen konnte. 
Die übrigen Kinder aßen ihre Semmeln mit Honig. 
Sie schmeckten ihnen sehr gut, und Karl sprach: das Fest, 
welches uns der Vater gemacht hat, gefällt mir. 
Lotte sah durch das Fenster, und sah Minchen, des 
Nachbars Tochter, vorbei gehn. 
Das arme Minchen! sprach sie; ihr Vater hat keine 
Bienen, und kann ihr keinen Honig auf Semmeln streichen. 
Liebe Mutter! willst du des Nachbars Minchen nicht auch 
ein Paar Semmeln mit Honig geben?- 
Recht gern, mein Kind, sprach die Mutter, gab ihr 
die Semmeln mit Honig, und Lotte trug sie zu Minchen. 
Was für eine Freude das Mädchen hatte! Wie sie Lott; 
chen dankte! Und nun schmeckte Lottchen ihr Honig noch 
ein Mal so gut. 
42. Der^ Fischteich. 
Herr Herbst hatte einen Teich, in welchem viele Karpfen 
und Schleien waren. Wenn er nun seinen Kindern eine 
Freude mache» wollt«,, so ging or mit ihnen an den Teich;
	        
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