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Fünfte Abtheilung.
Uebungen zum Lesen undDenken über Ge¬
genstände aus der Natnrlehre und
Naturgeschichte.*)
§. 1. Ueber die Weltgegenden.
89 ^ritz hörte, daß sein Vater noch keinen Regen erwartete,
denn der Wind käme aus Osten; er sähe dies an der Fahne auf
dem Thurme. Fritz wünschte darüber belehrt zu sein. Der
Vater sagte: Wenn Du auf einem freien Platze stehest, so kannst
Du Dich nach allen Seiten umsehen. Der ganze Kreis, so weit
Du sehen kannst, heißt Dein Gesichtskreis, oder mit einem frem¬
den Namen , der Horizont. Diesen Kreis theilt man in vier
Theile oder Weltgegenden. Dahin, wo Mittags 12 Uhr die
Sonne steht, ist die mittägliche Gegend, Mittag oder Süden.
Drehst Du Dich nun herum, daß Du die Sonne im Rücken
haft, so blickst du nach Norden oder Mitternacht. Da, wo die
*) Unter der Natur verstehen wir hier die ganze Körperwelt;
und zu diesen Körpern gehört Alles, was wir mit unsern
Sinnen wahrnehmen, die Sonne, wie das Sonnenstäubchen,
die Luft, die wir fühlen, wie das Dufttheilchen aus der
'Blume, das unsern Geruchssinn berührt. Diese Körper ha¬
ben gewisse allgemei ne Eigenschaften, sie find z. B. therl-
bar, beweglich, ausgedehnt, d. h. sie nehmen einen gewissen
Raum ein. Aber sie find auch verschieden von einander
durch beson d ere Eigenschaften. Z. B. manche sind mehr
oder weniger elastisch, d. h. wenn sie gebogen oder zusam¬
mengedrückt, dann aber wieder frei werden, so nehmen sie
ihre vorige Gestalt wieder an, z. B. Degenklingen, Stahl¬
federn, Fischbein, eine Ruthe; das Wasser ist flüssig, seine
Theile hängen weniger fest zusammen, es ist, so wie auch
das Glas, durchsichtig; als Eis ist das Wasser ein fester
Körper. Die Erscheinungen und Veränderungen in der
Körperwelt erfolgen nach gewissen Gesetzen, die wir Natur¬
gesetze nennen und die von Gott angeordnet find, unter ihm
stehen und durch ihn, so lange er es will, fortdauern. Z.
B. so entwickeln sich die Keime der Samenkörner durch
Warme und Feuchtigkeit. Ueber die Ursachen der Erschei¬
nungen in der Natur belehrt die Naturlehre (Physik); über
die einzelnen Körper und ihre Merkwürdigkeiten die Na¬
turgeschichte.
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