67 
Fünfte Abtheilung. 
Uebungen zum Lesen undDenken über Ge¬ 
genstände aus der Natnrlehre und 
Naturgeschichte.*) 
§. 1. Ueber die Weltgegenden. 
89 ^ritz hörte, daß sein Vater noch keinen Regen erwartete, 
denn der Wind käme aus Osten; er sähe dies an der Fahne auf 
dem Thurme. Fritz wünschte darüber belehrt zu sein. Der 
Vater sagte: Wenn Du auf einem freien Platze stehest, so kannst 
Du Dich nach allen Seiten umsehen. Der ganze Kreis, so weit 
Du sehen kannst, heißt Dein Gesichtskreis, oder mit einem frem¬ 
den Namen , der Horizont. Diesen Kreis theilt man in vier 
Theile oder Weltgegenden. Dahin, wo Mittags 12 Uhr die 
Sonne steht, ist die mittägliche Gegend, Mittag oder Süden. 
Drehst Du Dich nun herum, daß Du die Sonne im Rücken 
haft, so blickst du nach Norden oder Mitternacht. Da, wo die 
*) Unter der Natur verstehen wir hier die ganze Körperwelt; 
und zu diesen Körpern gehört Alles, was wir mit unsern 
Sinnen wahrnehmen, die Sonne, wie das Sonnenstäubchen, 
die Luft, die wir fühlen, wie das Dufttheilchen aus der 
'Blume, das unsern Geruchssinn berührt. Diese Körper ha¬ 
ben gewisse allgemei ne Eigenschaften, sie find z. B. therl- 
bar, beweglich, ausgedehnt, d. h. sie nehmen einen gewissen 
Raum ein. Aber sie find auch verschieden von einander 
durch beson d ere Eigenschaften. Z. B. manche sind mehr 
oder weniger elastisch, d. h. wenn sie gebogen oder zusam¬ 
mengedrückt, dann aber wieder frei werden, so nehmen sie 
ihre vorige Gestalt wieder an, z. B. Degenklingen, Stahl¬ 
federn, Fischbein, eine Ruthe; das Wasser ist flüssig, seine 
Theile hängen weniger fest zusammen, es ist, so wie auch 
das Glas, durchsichtig; als Eis ist das Wasser ein fester 
Körper. Die Erscheinungen und Veränderungen in der 
Körperwelt erfolgen nach gewissen Gesetzen, die wir Natur¬ 
gesetze nennen und die von Gott angeordnet find, unter ihm 
stehen und durch ihn, so lange er es will, fortdauern. Z. 
B. so entwickeln sich die Keime der Samenkörner durch 
Warme und Feuchtigkeit. Ueber die Ursachen der Erschei¬ 
nungen in der Natur belehrt die Naturlehre (Physik); über 
die einzelnen Körper und ihre Merkwürdigkeiten die Na¬ 
turgeschichte. 
5*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.