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nach England. Bordeaux treibt bedeutenden Handel,
besonders mit Wein.
Grundzüge der Geschichte.
Frankreich war im höheren Alterthume vou einem
mächtigen Volke, den Galliern, bewohnt, und ist un¬
streitig die älteste Monarchie in Europa. Denn gleich
nach dem Untergange dee römischen Reichs bilden deut-
sche Völker in Gallien (486) das Fränkische Reich un¬
ter Chlodwig, 'welches durch ihn und seine Nachfolger,
namentlich durch Carl Marrell, der die Araber in der
Schlacht bei Tours (spr. Tur) 732 besiegte, sich erwei¬
terte, und durch *Carlden Großen (+814) vom Ebro
in Spanien bis Ungarn hinein, und von der Eider in
Norden bis zur Tiber in Italien sich ausdehnte. Die¬
ser ausgezeichnete Regent machte sich auch um die Bil¬
dung und Wohlfahrt seiner Völker durch Anlegung von
Klosterschulen und andere vortreffliche Einrichtungen und
Gesetze hoch verdient. Der Theilungövertrag zu
Verdün (843), welchen Carls Enkel unter sich abge¬
schlossen hatten, trennte Frankreich von den Deutschen
und Italienischen Provinzen; aber schwache Regenten
räumten ihren Lehnsträgern (Vasallen) solche Gewalt ein,
daß der größte Theil Frankreichs der Herrschaft des Re¬
genten entrissen war und nur durch das schwache LehnS-
band von ihnen abhing, ja einzelne Herzöge und Grafen
waren mächtiger, als der König selbst. Einer derselben,
Hugo Caper, schwang sich (981) auf den Thron und
sein Stamm regiert noch jetzt. Die Besitzungen der
Lehnöträger wurden seitdem nach unb nach mit den Kron-
provinzen vereiniget. Unter der Negierung der Franzö¬
sischen Könige aus der Familie Valois (spr. Valoa) von
1328—1589 begann ein schwerer Krieg mit den Köni¬
gen von England, die selbst große Provinzen in Frank¬
reich besaßen, und verwüstete das Land über hundert