2LS XI. Geographie oder Erdbeschreibung. 
nördlichen Gegenden am besten angebauet. Das Klima 
ist nicht so Hertz, und weit angenehmer, als in Spanien, 
weil das Land keine so hohen und rauhen Gebirge hat, 
wasserreicher ist und die kühle Seeluft genießt. Im 
Norden besteht der Winter bloß in anhaltenden Regen« 
güssen, und nur die höhern Gebirge sind im Winter ei¬ 
nige Monate mit Schnee und Eis bedeckt. Im Som¬ 
mer ist die Sonnenhitze bisweilen drückend. DieHaupt- 
producte sind: Wein, besonders Portowein, Rosinen, 
Citronen, Feigen, Mandeln, Kastanien und Oliven. 
Die Schafzucht ist einträglich. Es giebt mehr Maul¬ 
esel und Esel, als Pferde, vortreffliches Rindvieh, 
Schweine rc., im nördlichen Theile auch Wölfe und gif¬ 
tige Vipern. An Kunstfleiß fehlt es sehr; mehr haben 
die Einwohner zur Handlung Lust. Die Hauptstadt 
des Reiches ist L i ssa b o n, welche über 44,000 Häuser 
und 300,000 Einwohner, 40 Pfarrkirchen und 50 Klö¬ 
ster, und viele treffliche Anstalten hat, und bedeutenden 
Handel treibt. Andere berühmte Städte sind: Coim- 
bra, Porto, Brago, Evoca. 
Spanien, ein Königreich. Es ist von Frank¬ 
reich, von Portugal und dem atlantischen und mittel¬ 
ländischen Meere begrenzt, und wird gegen Mittag nur 
durch die 4 Meilen breite Meerenge von Gibraltar 
von Afrika getrennt. Es ist ein sehr gebirgiges Land, 
das eine reine, sehr warme und trockene Luft, sehr hei¬ 
ße Tage und kalte Nächte hat- Von den Gebirgen sind 
vorzüglich die Pyrenäen merkwürdig, die 50 Meilen 
lang, und mit ewigem Schnee und wilden Wäldern be¬ 
deckt sind. In den ebenen Gegenden ist der Winter so 
gelind, daß der Frost in der Erde kaum zu spüren ist, 
und daß Blumen und Kräuter sich in freier Luft erhal¬ 
ten. In manchen Gegenden werden schon im Junius 
Weinlesen gehalten. Der Solano- Wind, der Alles 
ausdörrt, und oft 10 bis 12 Tage dauert; die oft 5 dis 6 
Monate anhaltende Dürre; die Erdbeben und das gelbe 
Fieber sind das Unangenehmste in diesem Lande. Spa¬ 
nien hat eine sehr starke Schafzucht und die beste und 
feinste europäische Wolle, viele Seide, Wein, Baum¬ 
öl, und edle Südfrüchte, Platina, Eisen, Salz u. dgl.
	        
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