Full text: Die Naturkunde oder die Naturgeschichte und Naturlehre in Volksschulen ; geknüpft an den Lesestoff im Preußischen Kinderfreund ; mit einer Steindrucktafel (Theil 3)

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Bald bemerkte er in der 12., sehr angefüllten Mappe viele 
Blumen, die durch den besonderen, übereinstimmenden Bau ihrer 
Blüthe sich auszeichneten, fand bei genauerer Untersuchung, daß 
sie durch kelchständige Staubfäden von den übrigen, deren Staub¬ 
fäden fruchtbodenständig waren, sich unterschieden, behielt deshalb 
nur die ersten in der „Zwanzigmännige" überschriebenen Mappe 
zurück und vereinigte die übrigen in einer neuen Mappe, der er 
die Aufschrift „Vielmännige" gab. 
Nun durchging er seine Mappen der Reihe nach, um Ge¬ 
legenheit zu neuem Sondern aufzusuchen. Schon in der vierten 
Mappe fand er viele Pflanzen, die sich von den übrigen hier 
vereinigten durch Rachenblumen und dadurch unterschieden, daß 
ihre -1 Staubfäden nur paarweise von gleicher Länge waren. Er 
vereinigte sie in einer 14. Mappe mit der Aufschrift: „Zweimäch¬ 
tige" (2 lange und 2 kurze Staubfäden). 
In der 0. Mappe fand er die durch Kreuzblüthen und 4 
gleich lange größere, dann 2 gleich lange kleinere Staubfäden 
einander ähnlichen Pflanzen zahlreich genug, um sie in einer 15. 
„Niermächtige" überschriebenen Mappe unterzubringen. 
Gelegentlich mochte der besondere Bau der Malvenblüthe, 
bei welcher die zahlreichen Staubgefäße mit den Fäden zu einem 
den Stenpel umschließenden Cylinder verwachsen sind, während 
die Kölbchen frei bleiben, seine Aufmerksamkeit auf sich gezogen 
haben. Ec vereinigte die Blumen mit so eingerichteten Staub, 
fäden unter dem Namen „Einbündner" in einer 16. Mappe. 
In der 6. und 8. Mappe fand er Pflanzen, deren Blumen 
viele Uebereinstimmung und deren Staubgefäße sich mit den Fäden 
in 2 Bündel verwachsen zeigten, was er bei den andern Blumen 
nicht bemerkte. Zu ihnen nahm er aus der 10. Mappe die ihnen 
in der Blürhenform ähnlichen Schmetterlingsblümler, deren Staub¬ 
fäden alle (Ginster, Besenpfriemen, Hauhechel) oder alle bis 
auf einen Wicke, Erbse, Bohne) in eine den Stempel umge¬ 
bende Haut verwachsen sind. Diese vereinigte er in einer 17. 
Mappe und nannte sie „Zweibündner." 
In der 18. Mappe sielen ihm durch übereinstimmenden Blü- 
thenbau diejenigen Pflanzen auf, welche in dem eigenthümlichen 
Merkmale zusammentreffen, daß die Staubfäden an ihrem Grunde 
gruppenweise verwachsen und so in strahlige Bündel geordnet 
sind (Hartheu). Sie kamen in die 18. Mappe mit der Bezeich¬ 
nung „Vielbündner." 
In der 5. Mappe fand er eine große Anzahl von Pflanzen, 
deren einzelne Blüthchen gruppenweise auf einem gemeinschaftli¬ 
chen Fruchtboden standen und von einem gemeinschaftlichen Kelche 
sBlüthenkorbe) umgeben waren. Er untersuchte sie genauer und 
entdeckte, daß bei allen die 5 der Kronenröhre entspringenden 
Staubfäden bis an die Kölbchen frei, daß aber die Kölbchen 
selbst zu einer den Griffel umgebenden Röhre verwachsen waren.
	        
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