37
Ihr werdet meinen grauen Kopf 33 Doch nimmermehr
zum Doctor schlagen; 34 Geht, werdet durch mein
Beispiel klug, 35 Ihr Kinder, lernet jetzt genug, 30 Ihr
lernt nichts mehr in alten Tagen.
Pfeffel.
66. Der Indianer.
Ein Indianer hatte seinen Nachbar um etwas Ta- 5.
bak gebeten; dieser griff in seine Tasche und gab ihm
eine Hand voll. Am andern Morgen kam der erstere
wieder und brachte ihm einen Viertclthalcr, der unter
dem Tabak gewesen war, zurück. Als ihm einige rathen,
wollten, das Geld zu behalten, legte er die Hand auf'ö 10.
Herz und sagte: „Hier im Herzen habe ich einen guten
und einen bösen Menschen; der gute Mensch hat gesagt:
,Das Geld gehört dir nicht, gib cS seinem Herrn zurück.
Der böse Mensch sagte mir: Man hat eS dir gegeben,
cs gehört dir. Der gute sagte darauf: DaS ist nicht 15.
wahr, der Tabak gehörte dir, aber das Geld nicht. Der
böse Mensch sagte dann wieder: Beunruhige dich nicht,
gehe und kaufe dir Branntwein dafür. — Ich wußte
nicht, wozu ich mich entschließen sollte; endlich, um zur
Ruhe zu kommen, legte ich mich inS Bette; aber der böse 20.
Mensch und der gute Mensch haben stch die ganze Nacht
hindurch gezankt, so daß ich keine Ruhe hatte, ich mußte
daS Geld wiederbringen." (Gal. 5, Vers 17. 18.)
67. Die Stimme des Gewissens.
Ein reicher Mann, Namens Pohl, der mehrere Häu¬
ser besaß, befahl seinen Dienern, aus einem derselben eine 25.
arme Wittwe sammt ihren Kindern zu vertreibeu, weil
sie die jährliche Miethe nicht zu zahlen vermochte. Als
die Diener nun kamen, sprach die Wittwe: Ach, verziehet
ein wenig! vielleicht, daß euer Herr sich unser erbarme;
ich will zu ihm gehen und ihn bitten. 30.
Darauf ging die Frau mit vier Kindern zu dem
reichen Manne; das eine aber blieb zu Hause, denn es
war sehr krank. Alle flehten inbrünstig, sie nicht zu ver¬
stoßen, und selbst das kleinste rief: „Bitte, bitte!" — Pohl
aber sprach: „Meine Befehle kann ich nicht ändern, es 35,
sei denn, daß ihr eure Schuld sogleich bezahlet." Da