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2. Gebet.
Ich trete vor Dein Angesicht,
Du Schöpfer meiner Jugend!
Verwirf mein kindlich Flehen nicht
Um Weisheit und um Tugend.
O, nimm Dich meiner Schwachheit an,
Und wenn sich mir Gefahren nah'n,
So stehe mir zur Seite,
Damit mein Fuß nicht gleite.
Mein Herz, von Lasiern zwar noch rein,
Doch jung und unerfahren,
Wird leicht geblendet durch den Schein,
Und stürzt sich in Gefahren.
O, mache mich mir selbst bekannt,
Und gib mir Weisheit und Verstand,
Damit ich meine Wege
Unsträflich wandeln möge.
Dir, Jesus, will ich ganz mich weih'n,
Nur wandeln Deine Pfade;
Erhalte mein Gewissen rein
Und stärke mich mit Gnade,
Auf daß ich stets der Tugend treu,
Unschuldig, weise, wachsam sei,
Und die verlebten Tage
Nicht einst mit Schmerz beklage!
3. Morgengebet.
Und verleih' durch Jesu Blut,
Daß Dein Kind nur Gutes thut.
Kurz ist eines Tages Zeit,
Darum bin ich gleich bereit,
An mein Tagewerk zu geh n,
Will kein Weilchen müßig steh'n.
Alle Menschen, groß und klein,
Laß Dir anbefohlen sein!
Nimm sie All' in Deine Hut,
Gieb, daß Jeder Gutes thut!
4. Abendgebet.
Wie ich Allen auch verzeih',
Daß ich ganz in Liebe sei.
Alle, die mir sind verwandt,
Gott! laß ruh'n in Deiner Hand.
Alle Menschen, groß und klein,
Sollen Dir empfohlen sein.
Kranken Herzen sende Ruh'.
Nasse Augen schließe zu;
Laß den Mond am Himmel steh'n,
Keinen Wand'rer irre geh'n!
Müde bin ich, geh' zur Ruh', '
Schließe beide Aeuglein zu:
Vater! laß die Augen Dein
Ueber meinem Bette sein.
Hab' ich Unrecht heut gethan,
Sieh es, lieber Gott! nicht an.
Deine Gnad' und Jesu Blut
Macht ja allen Schaden gut.
Vater! hab' mit mir Geduld,
Und vergib mir meine Schuld,
Vater! Du hast in der Nacht
Mich gestärkt und treu bewacht,
Hobst mich auf bei Tagesschein,
Um mich Deiner Huld zu freu'n.
Darum heb' ich gleich das Herz
Mit den Händen himmelwärts,
Danke erst und bitte dann:
Nimm auch heut Dich meiner an.
Halte, mich von Sünden frei,
Daß ich ganz in Gnade sei,