Full text: Lesebuch für obere Classen in katholischen Elementarschulen

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Die wichtigsten Oerter des Landes find: Jerusalem, stark befestigt 
und fast in der Mitte zwischen dem Jordan und dem Mittelmeer gele¬ 
gen, ist als der Mittelpunct der jüdischen und Anhaltpunct der christ¬ 
lichen Religion die merkwürdigste Stadt in der Welt. Es zählt über 
30,000 Einwohner, von denen etwa die Hälfte Juden, die übrigen 
Christen und Muhamedaner sind. Das heutige Jerusalem umfaßt nur 
drei Stadtviertel des alten, welches aus vier Hügeln (Sion, Moria, 
Acra und Bezetha) eines sich weit ausdehnenden Kalkgebirges erbaut 
war; weßhalb die h. Schrift von einem Hinaufziehen nach, und einem 
Hinabsteigen von Jerusalem spricht. Das Innere der Stadt gewährt 
nichts weniger als einen freundlichen Anblick: die Häuser sind unan¬ 
sehnliche, plumpe Massen, ohne Schornsteine und ftraßenwärts ohne 
Fenster; die Gaffen meist abhängig und schmutzig, dabei enge und 
schlecht gepflastert. Dessen ungeachtet ist und bleibt Jerusalem stets 
das ersehnte Ziel frommer Pilger; weil es in und um sich die heili¬ 
gen Erinnerungsstätten enthält, die das größte Interesse, die höchste 
Begeisterung erwecken. Bethlehem, 2 Stunden südlich von Jerusalem. 
Hebron 8 Stunden südlich von Jerusalem. Emmaus, 3 Stunden nord¬ 
westlich von Jerusalem. Joppe (jetzt Jaffa) am mittelländischen Meer, 
etwa 12 Stunden von Jerusalem. Bethanien, etwa % Stunden öst¬ 
lich von Jerusalem. Jericho, gegen 7 St. nordöstlich von Jerusalem. 
Sichem, 3 St. südlich von Samaria, 14 St. von Jerusalem. Ta¬ 
maña, etwa 17 St. nördlich von Jerusalem. Cäsarea am mittellän¬ 
dischen Meere, 30 St. nordwestlich von Jerusalem. Capharnaum am 
See Genesareth, etwa 28 St. von Jerusalem. Südlich von Caphar¬ 
naum an demselben See: Magdala, Liberias und Bethsaida; nörd¬ 
lich Chorozain. Cana, südwestlich von Capharnaum, 27 bis 28 Stun¬ 
den von Jerusalem. Nazareth, 2 St. südlich von Cana, 24 St. nörd¬ 
lich von Jerusalem. Naim, 2 St. südlich von Nazareth. 
* 13. Unglücksfälle in der Schweiz. 
Hat eine Gegend ihr Angenehmes, so hat sie auch ihr Unangeneh¬ 
mes und wer manchmal erfährt, was an anderen Orten geschieht, der 
findet wohl Ursache, zufrieden zu sein mit seiner Heimath. So hat 
die Schweiz, die durch so viele Naturschönheiten ausgezeichnet ist, deren 
hcrdenreiche Alpen so viel Käse und Butter erzeugen, doch auch ihre 
Gefahren und Schrecken. Auf den 12. December des Jahres 1809 
folgte für die hohen Alpenthäler des Landes eine fürchterliche Nacht, 
die warnend daran erinnert, wie sehr der Mensch Ursache hat,Hu be¬ 
ten: Von einem jähen und unvorgesehenen Tode erlöse uns, o Herr! 
— Auf allen hohen Bergen lag ein tiefer Schnee. Der 12. Decem¬ 
ber brachte Plötzlich Thauwind und Sturm. Da dachte Jedermann an 
großes Unglück und betete. Wer sich und seine Wohnung für sicher 
hielt, schwebte in Betrübniß und Angst für die Armen, die es treffen 
würde; und die sich sagen mußten: „Morgen geht uns die Sonne 
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