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Das Veilchen vor Frost erstarrt: Die Thränen gefrieren darauf zu Eis:
Es zappelt mit allen Würzlein, „Ach! wär' ich geblieben im Thale dort!"
Bedeckt sie mit dem grünen Schürzlein, Das war Blau-Veilchens letztes Wort.
Friert sehr an Händen und Beinen; D'rauf sank es um und blieb stumm. —
Da fängt's bitterlich an zu weinen; Hast du im Thal ein sichres Haus,
Die blauen Bäckchen werden weiß; Dann wolle nie zu hock hinaus^
(Förster.)
38. Räthsel.
Den sich der Ritter Zum Eigenchume,
Legt bei zum Ruhme, Und wächst im Garten
Gehört 'nem Vogel Als eine Blume.
(Rück-rt.)
39. Die Sonnenblume.
Die Sonnenblume liebt das Lickt,
Sie will sich stets zur Sonne drehen:
So mußt du Gottes Angesicht,
Willst du nicht irren, auch ansehen.
60. Rosen und Vergißmeinnicht.
An dem Silberquellchen,
Das durch grünes Moos
.Seine muntern Wellchen
Hell und klar ergoß,
Saß ein Hirtenmädchen,
Sanft geschützt vom Grün
Zarter Erlenblättchen
Vor der Sonne Glüh'».
Wie im Paradiese
Froh und hoch beglückt,
Hatte auf der Wiese
Blumen sie gepflüÄ;
Unter Blumenträumen
Schlummerte sie ein,
Und auf allen Bäumen
Sangen Vögeletn.
Träumend sah voll Freude
Sie — gar hold und schön, —
Im schneeweißen Kleide
Einen Engel stch'n. —
Seine Locken kränzten
Rosen, hell wie Licht,
In der Rechten glänzten
Ihm Vergißmeinnicht.
„Ich, der Unschuld Engel,"
Sprach er, „dir gesandt,
Biet' durchs Thal der Mängel
Traulich dir die Hand.
Soll ich nun auf deine
Wege Rosen streu'n,
So, du gute Kleine,
So — Vergiß nicht mein!"
(Chr. Schmid.)
61. Blumenklagen.
Die Blumen im Felde klagen:
O ständen wir droben im Wald!
Wo schattig die Bäume ragen,
Welch glücklicher Aufenthalt!
Die Blumen im Walde weinen:
O wären wir drunten im Haag:
Wie säh'n wir die Sonne scheinen
So herrlich den ganzen Tags
(A. Schutts.)
62. Hanf und Flachs.
Diese beiden Gewächse, welche in Deutschland fast allenthalben
angebaut werden, verdanken ihre Verbreitung weder ihrer Blüthe, noch
ihren Früchten, sondern ihrem Stengel. Dieser enthält nämlich zähe
Fasern (Bast), welche, nachdem sie von den spröden, holzigen Scha¬
len befreit sind, biegsame Fäden geben, die sich spinnem lassen.
Welchen unendlichen Nutzen diese gewähren, kann sich jeder selbst auf¬
zählen, wenn er an die Waaren des Seilers, an die Fäden,