Full text: Hannoverscher Kinderfreund

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Und wer den Tag vollbracht mit Gott, 
Dem ist es wohl zu Mulh; 
Und noch einmal so schön und roth 
Glanzt ihm des Abends Glulh. 
Dem, der nichts Böses hat vollbracht, 
Winkt jedes Sternlein zu: 
Schlas wohl! schlaf wohl! und gute Nacht! 
Gott segne deine Ruh'! 
Und sanft und ruhig schläft er ein, 
Von Engklein bewacht; 
Und schläft so, — bis der Morgenschcin 
Ihm hell in's Fenster lacht. 
15. Was heißt Schmollen? (10.) 
August hatte eine große Untugend, das Schmollen 
oder Maulen, an sich; denn wenn er von Jemand be¬ 
leidigt zu sein glaubte, so war er viele Tage lang un¬ 
freundlich und mürrisch, sprach kein Wort mit ihm, ant¬ 
wortete auch nicht, wenn man ihn fragte, und sah so 
finster aus, als ob er alle Augenblicke um sich schlagen 
wollte. Nach langer Zeit war er erst wieder gesprächig 
und freundlich. 
Er betrug fich aber nicht nur so unartig gegen seine 
Geschwister und Spielkameraden, sondern auch sogar ge¬ 
gen seine Ältern und Lehrer, wenn er von ihnen wegen 
eines Fehlers bestraft worden war. 
Ost schon hatten seine Ältern und Lehrer ihm vorge¬ 
stellt, wie er durch diese Fehler fich selbst das Leben ver- 
bittre, und Andern so manche unangenehme Empfindung 
verursache; wie natürlich es sei, daß auf sein unartiges 
Betragen Strafe erfolge, und daß der Zweck dieser Strafe 
sein wahres Bestes sei. August blieb aber wie zuvor 
bei seinem Maulen. 
Um ihm nun diese Unart abzugewöhnen, befahl der 
Vater Allen im Hause, wenn August mit irgend Jemand 
auf diese Art schmolle oder maule, so sollten Alle eben 
so gegen ihn sich betragen; und wenn er alsdann auf¬ 
höre, so sollten sie gerade noch einmal so lange mit ihm
	        
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