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die nördliche Lage und die Nähe des Meeres mit sich
bringt, rauh und veränderlich, im Ganzen jedoch ge¬
mäßigt und weder ungesund, noch für die in Norddeutsch-
land heimischen Produkte ungedeihlich. Die wichtigsten
Erzeugnisse sind Gctraide, Hülsen - und Gartenfrüchte,
Flachs, Tabak, Rübsamen, Hopfen, Obst, Holz, Fut-
tcrkräutcr, Rindvieh, Schafe, Pferde, Schweine, Ge-
siügel, Wild, Fluß-, Teich - und Seefische, Bienen re.
Unter den Nahr'.'.tgsqnellen kommt hier dem Ackerbau
die erste und einträglichste Stelle zn. Der Ertrag der
Aerndten au Gerste und Hafer, vorzüglich aber an Wai-
zen und Roggen ist äußerst beträchtlich. Von Hülscnfrüch-
tcn und Gemüsen werden Erbsen, Bohnen, Kartoffeln,
Rüben und Kohlarten, so wie von Fabrikpflanzen Flachs,
Tabak, Rübsamen und Hopfen in Menge gebaut; selbst
der Obstbau ist, ungeachtet des ungünstigen Klimas ziem»-
lich ausgebreitet und liefert neben Zwetschgen und Kirschen
die beliebten rostockcr Aepfel. An Waldungen ist im Gan¬
zen kein Mangel. Treffliche natürliche Wiesen befördern
die Viehzucht, der man große Sorgfalt widmet, unge¬
mein. Obgleich die Zucht des Rindviehs, der Schafe und
der Schweine, neben dem innern Bedarf, noch Bedeuten¬
des an Schlachtvieh, Butter, Käse und Wolle zur Aus¬
fuhr bringt, so ist die durch englische, dänische und andre
ausländische Hengste veredelte Pferdezucht, welche die
vorzüglichsten deutschen Reitpferde liefert, doch wohl der
glänzendste und berühmteste Zweig der mecklenburgischen
Viehzucht. Nicht minder wichtig ist die Fischerei. Da¬
gegen bietet das Mineralreich nichts als Salz, jährlich
etwa 16,000 Zentner, Rasenciscn, Kalk, Thon, Wal-
kcrerde, Braunkohlen, Torf und Bernstein dar. Der
Kunst - und Gcwerbfleiß beschränkt sich neben der am
weitesten verbreiteten Wollenzcug- und Leinweberei auf