46 Übersicht der geschichtlichen Entwickelung Frankreichs bis 1 666.
wandte des königlichen Hauses, der Prinz Ludwig von Coude und
Heinrich von Bourbon-Navarra. Die drei ersten Hugenotten-
Kriege (1562—1570) wurden im allgemeinen von den Katholiken
glücklich geführt; doch erhielten die Hugenotten in den Friedens¬
schlüssen günstige Bedingungen und schließlich wurden sogar ihre
Coligny. Führer an den Hos gezogen. Der Admiral Coligny gewann mehr
, und mehr das vertrauen des Köuigs Karl IX., so daß dessen
MediciUtm putter Katharina von Medici, die ihn bisher unbedingt geleitet
hatte, ihren Einfluß zu verlieren fürchtete. Deshalb 'suchte sie
Coligny zu beseitigen. Als derselbe eines Tages durch eine Straße
von Paris giug, wurde er durch einen Schuß aus einem Hause
am Arme verwundet. Der König beteuerte ihm zwar, er werde
die Urheber des Mordanschlages aufspüren und zur Rechenschaft
Ziehen, aber bald ließ er sich durch seine Mutter bereden,
Die Hugenotten sännen auf Rache für die Verwundung ihres
Führers und Karl könne sich nur durch eine plötzliche und gleich¬
zeitige^ Ermordung aller in Paris anwesenden Hugenotten retten.
Es befand sich damals eine beträchtliche Anzahl der letzteren dort¬
selbst, da die Vermählung ihres Hauptes Heinrich von Bourbon
mit der Schwester des Königs unmittelbar bevorstand. Karl IX. gab
dem Drängen seiner Mutter nach und veranlaßte in der Nacht
Bartholo- vom 23./24. August 1572 ein Blutbad, das unter dem Namen
mausnacht „Bartholomäusnacht" besannt ist. Heinrich von Bourbon und
0/ • der Prinz von Conds wurden durch Androhung des Todes
zum Übertritt zur katholischen Kirche gebracht. Das blutige
Beispiel der Hauptstadt wurde in den Provinzen nachgeahmt, der
geplante Zweck aber nicht erreicht: statt die Hugenotten zu ver¬
nichten, reizte man sie nur zu neuem Kampfe. Bald trat Hein»
Heinrich von rieh von Bourbon wieder auf die Seite seiner alten Glaubeus-
on. genossen, während Karl IX. schon 1574 starb. Die Krone siel
Heinrich III. an seinen Bruder Heinrich III. 1574—1589. Unter seiner Re-
iim 1577. gierung dauerten die inneren Kriege fort; da auch er ohne Leibes¬
erben blieb, strebten die Guisen den nächstberechtigten Thronfolger,
Heinrich von Bourbon, vom Throne auszuschließen und diesen ihrer
Familie zuzuwenden. Sie wurden dabei von Philipp II. von
Spanien unterstützt, der feine Truppen von den Niederlanden her
in Frankreich einrücken ließ. Aber Heinrich III. zerfiel selbst mit
den Guisen und flüchtete in das Lager seines bisherigen Gegners
Heinrich von Bourbon, als dieser Paris belagerte. Da ward der
König durch einen Dominikanermönch tödlich verwundet; er empfahl
sterbend seinen Vetter und Schwager Heinrich von Bourbon zum
Bourbonen Nachfolger. Dieser trat zum zweitenmal zum Katholizismus über,
1589—1792. da diesem Bekenntnisse die Mehrzahl seiner Landsleute anhing,
und behauptete hiedurch wie durch sein Kriegsglück (Sieg bei
Jvry 1590 über die Guisen und die Spanier) die Krone. Mit ihm