180 Naturgeschichte. 
und auf Bäumen. Einige kriechen blos aus' der Erde, an¬ 
dere können auch pfeilschnell springen. Ihre Zunge ist sehr 
schmal und gespalten. Ihre Kinnladen können sie weit 
aus einander dehnen, daher sie oft auch Thiere verschlingen, 
die noch einmal so dick, als sie selbst, sind. In ihrer Kinn¬ 
lade haben einige hohle Giftzähne, durch welche sie das 
Gift, daS sich in besonderen Drüsen an der Kinnlade befin¬ 
det, bei ihrem Bisse in die Wunde ergießen, wodurch der¬ 
selbe tödtlich wird. Diese Thiere nähren sich von Wür¬ 
mern und Insekten. Im Winter verkriechen sie sich und 
erstarren. ES giebt viele Arten derselben von verschiedener 
Größe und Beschaffenheit. Einige sind eine halbe Elle, 
andere über 20 Ellen lang. Die größern und giftigen 
Arten werden Säugethieren und Menschen gefährlich; doch 
in Europa sind nur sehr wenige giftige Arten. 
a) Giftlose Schlangen. Mit kleinem Kopfe 
ohne Giftzähne. 
Die Schlinger, sie werden bis 40 Fuß lang, sind 
von schönen Farben, haben einen Greifschwanz, mit dem 
sie sich an Bäume hängen können. Hierher gehört die ge¬ 
meine Riesen- oder Abgotts sch lange, die in den Wäl¬ 
dern Brasiliens sehr häufig angetroffen wird. Sie bezwingt 
Büffel und Hirsche und verschlingt sie. 
Die Nattern werden nur wenige Fuß lang und ha¬ 
ben an der Unterseite des Schwanzes getheilte Schilde. 
Die gemeinste, auch bei uns vorkommende Art, die Ringel¬ 
natter, macht auf Mäuse und junge Vögel Jagd. 
fo) Giftschlangen. Mit einem dreiseitigen, hin¬ 
ten breitem Kopfe und Giftzähnen. - ' 
Die Klapperschlangen sind die furchtbarsten aller 
Giftschlangen. Sie haben am Ende des Schwanzes eine 
Klapper, welche aus hornigen, lose in einander steckenden 
Ringen besteht. Bei trockenem Wetter können sie dieselben 
sebr lebhaft bewegen und damit ein Grausen erregendes 
Geräusch machen. Ihr Gift wirkt furchtbar schnell; kleine 
Wunden bringen Menschen und Thieren oft in kurzer Zeit 
den Tod. Sie finden sich in Amerika und werden gegen 
6 Fuß lang. Sie gebären lebendige Junge. 
Die Brillenschlange, welche in Ostindien lebt, hat 
einen sehr ausdehnbaren Hals, auf welchem eine brillen¬ 
artige Zeichnung ist. Die Vipern ojrer Ottern gleichen 
den Nattern, sie haben aber zwischen den Augen Schilde.
	        
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