Das Pflanzenreich. 
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Büschel seidenartiger Haare, das Federchen; aus solchen 
bestehen die Wollköpfe des Löwenzahns. Das Federchen 
wird vom Winde ergriffen und dergestalt die Körner weit 
und breit ausgesäet. Häutige Anhänge des Samengehäuses 
nennt man Flügel, wie heim Ahorn. 
Kommt das Samenkorn in die Erde, so entsteht aus ihm 
eine Pflanze derselben Art. Wunderbar ist die Entwickelung 
des Samens. Zwischen den Kernstücken zeigt sich ein klei¬ 
ner erhabener Punkt, das Herz genannt; dies ist der Keim 
der künftigen Pflanze, der Ursprung des Halmes, oder, wenn 
es der Same eines Baumes ist, der Ursprung eines riesen¬ 
haften Gewächses. Ein Theil des Kernes löset sich auf und 
gibt dem Keime die erste Nahrung. Kaum ist der erweichte 
Boden von der Frühlingssonne - durchwärmt, da regt sich 
schon der schwellende Keim, durchbricht die Schale, die ihn 
verschloss, und dringt mit grosser Kraft hervor. Zuerst bil¬ 
det sich der Keim als ein Wurzelchen aus, dann kommt der 
obere Trieb entweder in einem Blättchen, wie bei den Ge¬ 
treidearten, in zweien, wie bei der Bohne, seltener in 
mehreren, weshalb man auch die Gewächse eintheilt in 
ein-, zwei- und mehrsamenlappige. Viele Pflanzen 
tragen Samen, ohne dass man je Blüthen an ihnen wahr¬ 
nimmt, so die Farrenkräuter und Flechten. 
Um die ungeheure Menge der Gewächse zu übersehen, 
theilte man sie von jeher ein in Bäume, Sträucher, Stauden, 
Kräuter, Gräser, Farrenkräuter, Moose, Pilze und Flech¬ 
ten. Allein diese Eintheilungsw eise genügt jetzt nicht. Man 
hat eine andere, nach der Anzahl und Lage der Staubfäden: 
der zufolge zerfallen alle Pflanzen in 24 grosse Ab¬ 
theilungen oder Klassen. Die Klassen werden wieder 
in Ordnungen, die Ordnungen in Geschl echter, und diese 
zuletzt in Arten geschieden. In den 10 ersten Klassen 
achtet man genau auf die Anzahl der Staubfäden. Es gehören 
nämlich alle Pflanzen, welche Blumen mit einem Staubfaden 
haben, zur ersten; solche, auf denen Blumen mit 2 Staub¬ 
läden befindlich sind, zur zweiten Klasse; ferner deuten 
3 Staubfäden die dritte u. s. w., 10 Staubfäden die zehnte 
Klasse an. Die Kennzeichen der übrigen Klassen werden 
weiterhin vorkommen. 
1. Klasse. Hierher gehören nur wenige einheimische 
Gewächse. Die bekanntesten sind: Der Erdbeerspinat. 
Er hat dreieckige, zugespitzte Blätter, trägt rothe Früchte, 
gleich den Erdbeeren, und ist hie und da in den Gärten. — 
Der Wasserstern, eine kleine Pflanze mit zarten eirunden
	        
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