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Die Besatzung des Schlosses muß nun bei Schmalhans in die Schule 
gehen, und Pferde-, Hunde- und Katzenfleisch mit Appetit ver¬ 
zehren lernen. Zuletzt ist nichts mehr zu beißen und zu brechen. 
Am St. Aegidientage ergeben sie sich den Holsteinern; die Bela¬ 
gerung und der ganze Krieg haben ein Ende. Statt des Danne- 
brog weht die Fahne mit dem Nesselblatt und den beiden Löven 
von den Zinnen des Schlosses Dnborg über die Stadt hinweg, 
aber nur wenige Jahre. Von 1459 an bis auf unsere Zeit hat 
Flensburg trotz aller Theilungen den Dannebrog nicht mehr sinken 
sehen. 
63. Apenrade und Hadersleben, 
dänisch Aabenraa nnd Haderslev, sind die beiden Nordschleswig- 
schen Städte an der Ostküste. Apenrade ist eine wohlhabende, 
kleine Stadt von reichlich 4000 Einwohnern, die Seefahrt und 
Schiffbau, überhaupt ein nicht unerheblicher Handel ernährt; der 
Hafen ist tief und gut, obwohl etwas frei gegen die See. Be¬ 
rühmt ist der hiesige Schiffbau. Die Stadt, die vor allen schles- 
wigschen Städten den Ruf der schönsten Lage und Umgebung 
hat, liegt in einem engen Bergkessel, in welchen sie krumm und 
winkelig hineingebant ist, aber von allen Seiten umgiebt sie ein 
Hintergrund der prächtigsten Waldungen, die sich fast auf Mei¬ 
lenweite um die Stadt hin erstrecken. An einer der schönsten 
Stetten liegt eine kleine Seebadeeinrichtung. Auch ein altes 
gothisches Schloß, richtiger die unansehnlichen Ueberreste des 
Schlosses Brönlund (verdeutscht Brundlund), die gegenwärtig 
dem Amtmanne zur Dienstwohnung dienen, liegen in heiteren An¬ 
lagen neben der Stadt. Das Schloß ist im Anfange des 15ten 
Jahrhunderts von der Königin Margaretha an derselben Stelle 
erbaut, wo früher das wenige Jahre vorher niedergerissene feste 
Schloß Aabenraaahuuö stand, wo am Schluß des 12. Jahrhun¬ 
derts der Herzog und Bischof Waldemar 7 Jahre gefangen saß. 
Zu genußreichen Touren in die Umgegend ist keine Stadt gelegener 
als Apenrade, namentlich liegen die Mühlen in den dunkeln 
Schluchten seiner Waldungen fast schweizerisch. Diese herrliche, 
fruchtbare, von einem äußerst wohlhabenden Bauernstand bewohnte 
Gegend setzt sich fort zur Nordgrenze des Herzogthums. 
Haders leben liegt ebenfalls in freundlicher, jedoch lange
	        
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