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Blume von 5 gleichen Blättern, 20 freie, aus dem Kclchrande stehende
Staubgefäße und einem Griffel auf der Spitze des Fruchtknotens. (Rosen-
blülhig). Die Psiaume ist eine kahle Steinfrucht mit bläulichem oder weißem,
leicht abwischbarem Dufte. Der Stein ist stark zusammengedrückt, an beiden
Enden spitz, gerandet, aber ohne Furchen und Gruben, und enthält nur einen
Kern. Arten der Früchte und deren Benutzung ist bekannt.
24. Die Sauerkirsche (Prunus cerasus, L.).
So weit der Nußbaum wächs't, so weit wächs't auch die Sauerkirsche,
obwohl auch sie, wie die Pstaume, im Orient heimisch, von den Römern
nach Italien gebracht und dann weiter verpstanzt ist. Die Sauerkirsche ist
ein Baum von '25 — 30 Fuß Höhe mit etwas herabhängenden Arsten und
Ausläufer treibenden Wurzeln. Die stets flach ausgebreiteten Blätter sind
kahl und glänzend, elliptisch, aber zugespitzt, und drüsig-sägig. Die weißen,
mit den Pflaumenblüthen gleichzeitig erscheinenden und diesen gleichenden
Blüthen entfalten sich mit oder etwas vor den Blättern und sind sitzend, zu
Dolden gehäuft oder zerstreut. Die Blüthenstiele sind bei den verschiedenen
Spielarten bald länger, bald kürzer und die kahlen, kugeligen, saftreifen, un-
bereiften Steinfriichtc bald Heller, bald dunkler roth oder schwarz-purpurn
gefärbt, immer säuerlich von Geschmack und einen kugeligen Kernstein in sich
tragend. Benutzung: s. d. Süßkirsche.
25. Die Süßkirsche (Prunus avium).
Diese ist wenigstens kein Ausländer, da sie wildwachsend als rothe
Süßkirsche in den Wäldern der Berge von ganz Europa heiinisch ist. (Zwie¬
selbeeren, plattdeutsch: Kaßbeeren; Früchte der angebauten Pflanze: schwarz).
Der Baum wird 50—60 Fuß hoch und seine Wurzeln treiben keine Aus¬
läufer. Die Blätter sind elliptisch, zugespitzt und doppelsägig, etwas runzlich
und unterseits (in der Jugend stark) flaumig. Blüthen: wie bei der Sauer¬
kirsche.
Von dieser wilden Waldkirsche stammen die vielen Spielarten unserer
köstlichen Süß- und Herzkirschen, die man nach der Festigkeit ihres Fleisches
in Wcichkirschen und Knorpelkirschen scheidet. Zu den erftern gehört:
die große Maikirsche oder Frühkirsche, deren Früchte groß, herzförmig,
roth oder weiß, roth gesprenkelt oder rothbackig sind und farblosen Saft
haben;
die Wachskirsche, weiß oder weißlich-gelb, ebenfalls mit farblosem Safte;
die schwarze Herzkirsche, purpurn oder braun, mit dunkelrothem Safte.
Aehnliche Arten giebt es von der Knorpelkirsche, deren Früchte rundlich-
herz-ciförmig von Gestalt sind und festes, brüchiges, knackendes Fleisch haben.
Eine Art mit purpurschwarzer Frucht und dunkelrothem Safte ist sehr ver¬
breitet und beliebt; auch diese heißt schwarze Herzkirsche.
Das Holz der Kirschbäumc ist von Tischlern und Drechslern geschätzt;
die Blätter benutzt man (wohl nur selten) zu Thee und zum Einmachen von
Gurken u. s. w. und das Kirschgummi oder Kirschharz als Klebmittel. Be¬
nutzung der Früchte ist bekannt.