Full text: Deutsches Lese-, Lehr- und Sprachbuch für Schule und Haus

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und der Haare. Dieser Unterscheidung nach theilt man die Mensch¬ 
heit ein in folgende Klassen: 1. der kaukasische Menschen- 
stamin, mit weisser Hautfarbe, der schönste und bildungsfähig¬ 
ste Stamm (Europa, Westasien, Nordafrika); 2. der mongoli¬ 
sche Mensehenstamm, mit gelber Hautfarbe, schieiliegenden 
Augen, hervorstehenden Backenknochen, flachem Schädel und 
schwarzem Haar (Süd- und Ostasien, Nordeuropa und die nörd¬ 
lichsten Amerikaner); 3. der äthiopische oder Neger stamm, 
mit schwarzer Hautfarbe, aufgeworfenen Lippen und krausem, 
wolligem Haar (West- und Südafrika); 4. der amerikanische 
Menschenstamm, mit rothbrauner Hautfarbe, kleinen, tiefliegen¬ 
den Augen, gebogener Nase und schlicht herabhängendem Haar 
(in Amerika allein); 5. der malaiische Stamm ist den Negern 
sehr ähnlich, nur dass ihm die rothen Lippen und das krause 
Haar fohlen, auch ist die Hautfarbe braun oder grau (Austra¬ 
lien und Südostasien). 
Auch nach ihrer Lebensart, ihren Sitten und Gebräuchen 
sind die Bewohner der Erde gar sehr von einander verschieden, 
und man theilt sie hiernach in folgende Hauptklassen : 1. Wilde 
Völker giebt es vorzüglich noch in Australien, Asien und Afrika. 
Sie säen und pflanzen nicht, sie sorgen überhaupt nicht für die 
Zukunft, sondern gehen nur dann auf Nahrung aus, wenn sie der 
Hunger dazu treibt. Ihre Hauptbeschäftigung ist daher Jagd oder 
Fischerei. Sie haben keine Gesetze und'keino Obrigkeit; der 
Stärkste oder der Geschickteste ist gewöhnlich ihr Anführer, wenn 
sie auf die Jagd gehen oder in den Krieg ziehen. Sie wohnen 
meistens in Hütten. 2. Die Hirtenvölker oder Nomaden lo¬ 
ben bloss von der Pflege des Viehes. Sie haben ein Eigenthum, 
nämlich ihre Herden, und ziehen mit diesen aus einer Gegend in 
die andere, um Weideplätze aufzusuchen, und darum wohnen sie 
nicht wie wir in festen Häusern, sondern in beweglichen Hütten 
oder Zelten. 3. Nur gesittete Völker bebauen das Feld und 
treiben allerlei Handwerke und Künste, sind durch Wissenschaf¬ 
ten gebildet und besitzen also mehr Verstand und mehr Kennt¬ 
nisse als die wilden Hirtenvölker. Sie wohnen in festen Häusern, 
mehrere Familien bauen sich nahe bei einander an und bilden so 
Dörfer und Städte oder Gemeinden. Gesittete (civilisierto, culti- 
vierte) Völker haben Obrigkeiten und leben nach bestimmten 
Gesetzen. 
Ferner unterscheiden sich die Menschen nach den Sprachen, 
die sie reden, und eben nach der Sprache kann man den Bil¬ 
dungszustand eines Volkes am besten beurtheilen; denn die Spra¬ 
che ist ein Spiegel des innern geistigen Lebens des Menschen. 
Man lindet auf der ganzen Erde etwa 3000 verschiedene Spra¬ 
chen. Viele von diesen Sprachen, wie die lateinische, sind ans¬ 
gestorben, d. h. kein lebendes Volk der Erde spricht sie mehr, 
und diese heissen daher todte Sprachen, im Gegensatz zu denen,
	        
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