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Hülfsmittel unter allen) rohe zerklopfte Eier mit Haberschleim
oder Milch vermischt, trinken läßt. Von dergleichen Din-
gen muß der Kranke in der Geschwindigkeit so viel nehmen,
als möglich ist. Im Nothfall, bis man jene schleimigen
Flüssigkeiten herbeischaffen kann, muß er wenigstens lau¬
warmes Wasser in Menge trinken. Hat der Kranke bloß
Neigung zum Erbrechen ohne Erfolg, so kihelt man ihn mit
einer in Oel getauchten Feder im Halse und läßt ihn außer¬
dem die vorbenannten Flüssigkeiten trinken. Ist der Schlund
von der Schärfe des Gifts zusammengezogen, so gibt man
ihm Baumöl mit Eierdotter vermischt, das am Ende doch
hinunter geht. Mit diesen Mitteln fährt man fort, bis der
Arzt kommt, und das Weitere besorgt
Rettung der im Wasser Verunglückten.
Einen Ertrunkenen, so bald man ihn ins Trockene ge¬
bracht hat, zieht man schnell aus, hüllt ihn in trockene,
warme Decken oder in Kleidungsstücke ein, die eben jemand
ausgezogen hat. Ist Sonnenschein und warme Witterung,
so kann man die zur Rettung nöthigen Mittel gleich anwen¬
den ; sonst muß man ihn aber in das nächste Haus bringen,
das man erreichen kann. Kopf und Brust müssen hoch lie¬
gen, doch darf der Kopf nicht vorwärts auf die Brust oder
auf die Seite hängen. Ist die Stube, in die man ihn ge¬
bracht hat, zu warm oder dunstig, so öffne man die Fenster.
Ist die Stube kalt, so muß sie nach und nach warm ge,
macht werden. Den Schaum, Schlamm und andere Unrei¬
nigkeiten nimmt man mit den Fingern aus dem Munde her¬
aus. Den Körper sucht man gelind zu erwärmen. Man
legt ihn in ein leicht erwärmtes Bett oder auf ein Lager
von Heu, legt trockene und erwärmte Betttücher, wollene
Decken oder Kleidungsstücke über ihn her, um die Beine
und Schenkel, den Unterleib, in die Kniekehlen und Achsel¬
gruben. Diese Tücher müssen beständig wieder erwärmt
werden. An die Fußsohlen legt man warme Backsteine.
Während der Zeit macht man ein lauwarmes Bad, und
legt ihn hinein, so daß das Gesicht allein frei bleibt. Das
Wasser muß allmählig immer wärmer gemacht werden.