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„Diesen Jüngling," sprach er zu dem Bischof,
„Nimm in deine Hut. Mit deiner Treue
„Stehst du mir für ihn. — Hierüber zeuge
„Mir und dir vor Christo die Gemeine."
Und der Bischof nahm den Jüngling zu sich,
Unterwies ihn, sah die schönsten Früchte
In ihm blüh'n, und weil er ihm vertraute,
Ließ er nach von seiner strengen Aussicht.
Und die Freiheit war ein Netz des Jünglings;
Angelockt von süßen Schmeicheleien
Ward er müßig, sinnlich und verweichlicht,
Kostete die Reize des Betruges,
Dann der Herrschaft Reiz; er sammelt um sich
Seine Spielgesellen, und mit ihnen
Zog er in den Wald, ein Haupt der Räuber.
Als Johannes in die Gegend wieder
Kam; die erste Frag' an ihren Bischof
War: „Wo ist mein Sohn?" — „„Er ist gestorben!""
Sprach der Greis und schlug die Augen nieder.
„Wann und wie?" — „ „Er ist Gott abgestorben,
„„Ist, mit Thränen sag' ich es, ein Räuber.""
„Dieses Jünglings Seele," sprach Johannes,
„Fordr' ich einst von dir. Jedoch wo ist er?"
„„Auf dem Berge dort.""
„Ich muß ihn sehen'."
Und Johannes, kaum dem Walde nahend,
Ward ergriffen, eben dieses wollt' er;
„Führet," sprach er, „mich zu eurem Führer."
Vor ihn trat er, und der schöne Jüngling
Wandte sich; er konnte diesen Anblick
Nicht ertragen. „Fliehe nicht, o Jüngling,
„Nicht, o Sohn, den waffenlosen Vater,
„Einen Greis. Ich habe dich gelobet
„Meinem Herrn, und muß für dich antworten.
„Gerne geb' ich, willst du es, mein Leben
„Für dich hin; nur dich fortan verlassen
„Kann ich nicht! ich habe dir vertrauet,
„Dich mit meiner Seele Gott verpfändet."
Weinend schlang der Jüngling seine Arme
Um den Greis, bedeckte dann sein Antlitz,
Stumm und starr; dann stürzte, statt der Antwort,
Aus den Augen ihm ein Strom von Thränen.