Full text: Kleines Lehrbuch der Erdbeschreibung und Geschichte (Theil 1)

Fünfter Abschnitt. 
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land sehr viel thaten und den Grund zu blühen¬ 
den Städten legten. So erbauete z. B. Carl, 
der Sohn Carls des Großen, Magdeburg an 
der Elbe, 804, und Halle an der Saale in dem¬ 
selben Jahre. Die spätern Könige aus Carls Ge¬ 
schlecht waren indeß schwache Regenten, die das 
Land gegen die Feinde nicht schützen konnten. Man 
bedurfte eines tapfern Anführers, um die wilden 
Hunnen, die von Ungarn aus fast jährlich in unser 
Vaterland einfielen und ihren Weg mit Morden und 
Brennen bezeichneten, zurückzutreiben. Deßhalb 
traten die deutschen Fürsten 911 zusammen und 
wählten den tapfern Frankenfürsten Conrad I. 
zu ihrem Könige. Allein dieser wußte sich weder 
allgemeine Liebe, noch Achtung zu erwerben. Viele 
verweigerten ihm den Gehorsam, und statt den 
Feinden des Landes entgegen zu ziehen, mußte er 
seine ganze Negierung lang mit den deutschen Für¬ 
sten kämpfen. Zum Theil war er selbst Schuld an 
diesen Unruhen. Wollte er doch selbst dem Sohne 
dessen, der ihn zum Throne empfohlen hatte, dem 
Herzoge der Sachsen Heinrich, Land und Leute 
nehmen, bloß weil dieser ihm zu mächtig war. 
Conrad sahe dieß selbst ein und so empfahl er denn 
auf dem Todtenbette den, mit welchem er im Streit 
lag, zu seinem Nachfolger. 
Heinrich, den die Abgeordneten der Fürsten 
gerade auf dem Harze mit dem Vogelfänge beschäf¬ 
tigt fanden und der davon den Namen Heinrich 
der Vogelsteller bekam, wurde deutscher König 
und zeigte sich bald des Vertrauens würdig, das 
die Deutschen in ihm gesetzt hatten. Jetzt noch 
(979) zu schwach, den Hunnen zu widerstehn, schloß 
er mit ihnen einen Waffenstillstand, den er weis¬ 
lich benutzte, sich zu einem ernsten Kampfe zu rü¬ 
sten. — Noch fehlte es den Deutschen an festen 
Städten, und jeder Feind konnte daher überall hin 
vordringen, Alles verwüsten. Heinrich ließ Städte 
erbauen und befestigen» vorzüglich in Sachsen 
(Gdslar, Quedlinburg, Merseburg und
	        
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