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Eroberungen in Deutschland. — Um aber die Einfälle der
Deutschen in das römische Gebiet zu hindern, legten die
Römer an den Gränzen längs dem Rhein und der Donau
Städte und Festungen an, z. B. Cölln, Mainz, Trier,
Worms, Regensburg. —
Fünfhundert Jahre nach Christi Geburt machten sich
vorzüglich die Franken, ein deutscher Völkerstamm, da¬
durch berühmt, daß sie dasjenige Land jenseits des Rheins
eroberten, welches von ihnen den Namen Frankreich be¬
kam. — Die Könige dieses Reichs unterwarfen sich sodann
verschiedene benachbarte Provinzen Deutschlands, nahmen
die christliche Religion an, und zwangen auch ihre Unter¬
thanen, sie anzunehmen. — Der merkwürdigste unter den
fränkischen Königen war Karl der Große, welcher im
achten Jahrhunderte lebte. Er bezwang die Sachsen, die
einzige damals noch unbesiegte deutsche Nation, und nö¬
thigte sie zur Annahme des Christenthums; er erbaute
viele Städte, gab gute Gesetze, und sorgte für die Ver¬
waltung der Gerechtigkeit und für öffentliche Sicherheit,
indem er Psalz^rafen als Richter, Markgrafen als Be¬
schützer der Gränzen, Landgrafen als Vertheidiger des
platten Landes, und Burggrafen als Vertheidiger in festen
Städten anstellte. — Diese Männer machten sich in der
Folge zu unabhängigen Herren der Länder, über die sie
gesetzt waren, und so entstanden die vielen und kleinen
Staaten in Deutschland. — Karl der Große ließ sich auch
nachher zum römischen Kaiser ausrufen, und starb 814.
Sein Sohn und Nachfolger Ludwig theilte das
große Reich seines Vaters unter seine drei Söhne, so daß
Deutschland, Frankreich und Italien drei für sich bestehende
Reiche wurden. Als die fränkischen Könige von Deutsch¬
land zu Anfange des zehnten Jahrhunderts ausstarben,
wählten sich die deutschen Herzöge Könige. Der erste
war Conrad, ,Herzog der F r a n k e n. Ihm folgten Kö¬
nige aus dem sä chsischen Hause, unter denen sich vor¬
züglich Heinrich der Vogelsteller und Otto der
Große, der die römische Kaiserwürde auf Deutschland
brachte, auszeichneten. Nachher regierten fränkische
und dann schwäbischeKaiscr, unter denen besonders
die Macht der römischen Bischöfe oder Pabste so
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