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Gesundheitslehre.
nen , denn künftig würden sie früh aufstehen m ü ss e n,
und dann würde es ihnen sehr schwer werden. So kam
es denn auch, als sie zu einem Tischler in die Lehre
gebracht waren. Dieser war mit seinen Lehrlingen sehr
strenge, und daher mussten die beiden Langschläfer viel
Beschämung, und harte Strafen erdulden, ehe sie sich
daran gewöhnen konnten, früh und rasch auszustehen.
Nun gedachten sie oft an die gütigen Ermahnungen ih¬
rer Mutter, und beweinten zu spät ihren Ungehorsam.
Als sie sich endlich daran gewöhnt hatten, mit Aufgang
der Sonne aufzustehen, wurden sie noch einmahl so ge¬
sund und munter, als sie zuvor gewesen waren, und
ihr Lehrmeister hatte sie nun recht lieb, denn sie wa¬
ren tüchtige Arbeiter
Ohne dringende Nothwendigkeit sollten niemals Kinder
bei Erwachsenen, oder mehrere Kinder in einem Bette
schlafen, denn so muß eines des andern Ausdünstungen
einathmeu, und dabei kann man nicht gesund seyn und
nicht ruhig schlafen. Aber noch schädlicher, und sehr
gefährlich ist es, wenn ein gesunder Mensch tu einem
Bette schläft, worin ein Kranker gelegen hat, ohne daß
es zuvor gelüftet und ausgeklopft worden ist. Ist die
Krankheitsehr bösartig gewesen, so muß man die Bet¬
ten verbrennen, oder tief vergraben.
9. Von den PZohnungen.
§8enn eine Wohnung gesund seyn soll, so müssen die
Stuben und Kammeru hell, geräumig und luftig seyn.
In dunkeln, dumpfigten und feuchten Wohnungen wer¬
ben die Menschen ungesund und schwach, gichtisch und
kränklich, ja wohl dumm, verdrießlich und schwermü-
thig. Kinder gedeihen in solchen Wohnungen nicht, son¬
dern werden blaß, schwellen, zehren aus und sterben.
Wer aus Armuth in feuchten Kellerstuben wohnen muß,
kann sie verbessern , wenn er ihnen von innen und von
außen vieles Licht, und so viel als möglich reine Luft zu
verschaffen sucht, den niedrigen Fußboden erhöht, und
die feuchten Wände frisch und trocken ausmauert.
Stuben und Kammern müssen alle Tage gekehrt
und gereinigt, und wo möglich alle Jahr geweißt