Full text: Der südteutsche Schulfreund

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ter eben diesem Maximilian erfolgte auch 1517 die soge¬ 
nannte Reformation, in welcher Luther, ein Augustiner¬ 
mönch in Wittenberg, und nach ihm die Schweizerpfar¬ 
rer Calvin und Zwingli einen Theil der Christen zum 
Abfall vom katholischen Glauben brachten, wodurch die 
Teutschen und alle jene Völker, die ihnen Gehör gaben, 
unter sich in Parteien zerfielen, und gegen einander 
selbst blutige Kriege führten. Wie gehaltlos überdieß 
die Gründe waren, aus welchen man die unselige Kir¬ 
chentrennung zu rechtfertigen strebte, geht schon daraus 
hervor, daß die von der katholischen Kirche Ausgetretenen 
mit sich selber in größten Glaubenswiderspruch geriethen, 
so daß sie nicht nur gleich Anfangs in zwei Parteien 
Lutheraner und Reformirten sich trennten, sondern bis 
auf heute diese Trennung in mehr als hundert Sekten 
sortsezen, wodurch der christliche Gemeinfinn, so wie 
wahre Kunst und Wissenschaft auf eine auffallende Weise 
beeinträchtigt werden. Die Folge dieser von Luther 
bewirkten Kirchentrennung war ein 3Ojähriger Krieg 
zwischen den protestanuschen und katholischen Fürsten, 
der, von 1618 — 48 dauernd, unsägliches Elend über 
Teutschland brachte. An der Spize der katholischen 
Fürsten (Ligue) stand der Kaiser. Der König der Schweden, 
Gustav Adolph, der gerne teutscher Kaiser gewesen wäre, 
aber in der Schlacht bei Lüzen gegen die Kaiserlichen unter 
Wallen stein blieb, half den'Protestanten. Der West- 
phälische Friede gab den Protestanten Religionsfreiheit. 
Am Schluß dieses Kriegs hatte Tentschland nur noch 
4 Millionen Einwohner, welche dem Schwert, dem 
Feuer, der Hungersnoth und der Pest entrannen. 30,000 
Dörfer lagen verbrannt darnieder, und Elsaß wurde an 
Frankreich verloren, das Theil am Krieg genommen und 
die Schweden unterstüzt hatte. 
Viel indessen ward seit 1000—1600 in Teutschland 
bei allen bewegten Zeiten für die Erfindungen gewonnen. 
Der Franziskaner Schwarz zu Freiburg erfand 1350 das 
Schießpulver, Guttenberg aus Mainz, nachdem 1300 
die Papierbereitung schon bekannt geworden war, 1440 die 
Buchdrukerkunst, ein Nürnberger, Peter Hele, die Taschen-
	        
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