Full text: Geographische Skizzen aus Europa

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gast, in zweiter Reihe die Kreisstädte Delitzsch und Bit ter feld 
in noch größerer Entfernung Eilenburg mit seinen Höhenzügei 
und in Sachsen Wurzen, sowie den Hubertsburger Wald 
Mehr nach Nordost liegen die Städte Wittenberg, Coswig 
und Dessau, vor ihnen die ausgedehnte Dessauer Heide. Geger 
Nord erblickt man Zerbst, Cöthen, Aken, Calbe, Barby 
Könnern, Salze, Schönebeck und in bedeutender Ferne die 
Domspitzen von Magdeburg. Im Westen zeigen sich Als leb en 
Sandersleben, Rothenburg, Gerbstädt, Löbejün, Wed 
tin, der Harz mit seinem Blocksberge (Brocken), Eisleben 
das Katharinen- und-Welfelsh ol z (in der Nähe der letzterr- 
Stadt) und Fr ei bürg. Vor uns im Süden haben wir die Uni¬ 
versitätsstadt Halle, Lauchstädt, Merseburg mit seinem ehr¬ 
würdigen Dome, Weißenfels und Lützen, sowie die Höhen und 
Schlachtfelder von Roßbach und Leipzig. Viel bedeutender ist 
jedoch die Anzahl der Dörfer, welche man vom Gipfel des Peters¬ 
berges aus erblickt. Sie schwimmen an manchen Punkten gleichsam 
zu einer großen Stadt, zu einem Häusermeere zusammen, so z. B 
gegen Nord in Anhalt. Einen sehr schönen Anblick gewährt auch 
das nach Süden hin sich erstreckende Thal der Goitzsche mit feinen 
vielen Dörfern zwischen anmuthigen Gärten und Baumgruppen. 
»Noch entzückender,« sagt Hesekiel, »stellt sich die Aussicht, die 
auch in ihrer Uubegrenztheit etwas Anziehendes hat, dar, wem 
man sich auf den Rücken, und den Kopf in eines der an der Norkr . 
feite des Berges befindlichen kleinen Löcher, mithin tiefer, als den 
Körper legt, und nun über sich in die Ferne blickt; denn alsdanr 
scheint sich ein magischer Schleier über das ganze gigantische Rund 
gemälde zu verbreiten.« 
Die Abhänge des Berges sind fast durchgängig bis zum Gipse 
hinauf bebaut. Gleich den Nestern der Schwalben liegen, besonders 
am Ost-, Süd- und Westabhauge, die Häuser zerstreut an der sanften 
Abdachung, umschlossen von einem kleinen Gärtlein oder kleinen 
Felde, deren Fruchtbarkeit nichts zu wünschen übrig läßt. Hat jo 
der Gipfel noch so viel Erdreich, daß die Todten aus den Dörfern 
Petersberg, Drehlitz und Frößnitz hier beerdigt werden können. 
Der einzige Brunnen des Berges ist ein Wasserbehälter, ein' 
natürliche Felsenhöhle am Nordabhange, im sog. Baumgarten. Bel 
einer Tiefe von 14 Fuß enthält der Brunnen fast immer in hin 
reichender Menge gutes und reines Schwitzwasser. Nur bei großer 
Dürre oder anhaltender Kälte tritt empfindlicher Wassermangel ein 
und dann ist das Wassertragen in die Wohnungen auf dem Gipfe> 
des Berges eine äußerst mühsame, beschwerliche Arbeit. 
Merkwürdig ist auch der ziemlich bedeutende klimatische Abstank 
zwischen dem Gipfel des Berges und den an seinem Fuße liegender
	        
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