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bis 3o Grad. Die Zimmer sind gewöhnlich nicht über sieben Fuß
hoch, oft noch niedriger. Zur Seite des Ofens ist eine Stange,
an der ein Vorhang hangt, der eine Art von Alkoven bildet. Da
sieht man bisweilen, bei wohlhabenden Bauern, ein Bett, aus
einer schlechten Matratze und einem noch elenderen Deckbette be¬
stehend. So weit geht aber der Lurus nicht bei Allen.
Das Zimmer hat immer drei Fenster nach der Straße; ein
viertes geht auf den Hof. Die Scheiben sind alle von Glas.
DasHausgeräth besteht aus einem hölzernen Tische, unten mit
Schubladen oder einem Schränkchen, dann einer Bank und eini¬
gen hölzernen Stühlen. Ein Gefäß mit Wasser hängt an einer
Kette an der Decke und dient zum Händewaschen, denn die Hände
werden täglich einigemal gewaschen, wenigstens vor dem Essen und
vor dem Schlafengehen. Die russischen Bauern bedienen sich zum
Kochen der irdenen Töpfe; ihre Löffel, Teller und Schüsseln aber
sind von Holz. An dem Ofen hängt eine Waage, auf der sie das
Brod vor und nach Tische wiegen, um auszumitteln, wie viel
gegessen worden ist. Drei und einen halben Fuß über der Erde
ist eme hölzerne Maschine mit mehreren eisernen Gabeln, an die
man Abends die brennenden Schleusten steckt: also eine Art Leuchter.
In den Winkeln, dem Ofen gegenüber, sind die Bilder ver¬
schiedener Heiligen, die von allen Hercintrctcnden ehrerbietig be¬
grüßt werhen, und vor denen sic Morgens und Abends ihr Ge,
bet mit vielen Zeichen und Kreuzschlagen verrichten. Manchmal
werfen sie sich vor ihnen nieder und küssen die Erde. Die Wiegen
stehen nicht auf der Erde, sondern hangen an einer langen Stange,
an der man die Kinder auf- und abschaukelt. Beständig sind die
Stuben voll Rauch, der besonders von den Holzspänen kommt,
die man statt der Lichter brennt. Auch der von dem Ofen ver¬
ursachte Rauch ist sehr dick, der Schmutz aber gleichwohl nicht
so groß, als man wohl glauben sollte.
7. Kleidung und Kost der russischen Bauern.
Die Kleidung der russischen Bauern ist ganz einfach und be¬
quem. Im Winter besteht sie aus einem Schaffelle, das bis zur
Mitte der Beine hcrabreicht, im Sommer aus einem Ueberrocke
von Tuch, der mit einem Gürtel zusammengeschnallt wird. Die
Stelle der Winterstrümpfe vertritt eine große Binde, die verschie¬
dene Male um die Füße gewunden wird. Ihre Schuhe sind von
Baumrinde mit Baststricken befestigt. Im Sommer tragen sie
einen runden Hut, im Winter eine Pelzmütze; nie aber etwas
um den Hals, selbst in der heftigsten Kalte nicht. Diejenigen,
denen man in den Straßen von Petersburg mit Halsbinden be¬
gegnet, sind nicht Russen, sondern Finnen oder Liefländer. Da¬
gegen tragen sie ein doppeltes Paar Handschuhe, wovon der oberste
von Leder und ohne abgesonderte Finger ist.
Immer führen die russischen Bauern ihr Beil, als das Werk-