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Der Schnee.
>st 7 Wie unsere Hausfrauen recht wohl wissen, gemeiniglich ziemlich rein;
seltener enthält es mineralische, häufiger thierische und vegetabilische Sub¬
stanzen. Die sogenannte» Frosch-, Kröten- und Fischregen, welche trotz
der beharrlichen Unglanbigkeit vieler Narurforscher doch zuweilen bemerkt
werden, entstehen wahrscheinlich dadurch, daß diese Thiere von Wirbelwin¬
den und Windhosen a»S ihrem heimischen Elemente in die Höhe gehoben,
«ine Zeit ^lang schwebend erhalten , und dann mit "heftigen Regengüssen
wieder zur Erde gesandt wurden. — Leichter zu erklären sind die far¬
big cu Regen, die sogenannten Blut- und Schwefelregcn, deren Farbe-
substanzen von Saamenstaub u. s. w., von Pflanzen, die ein Wirbelwind
in die höheren Luftschichten empor getragen hat, herrühren können, wie
z. B. der Schwefelregen von dem gelben Saamenstaub gewisser Nadelhölzer.
Auf ähnliche Weise erklärt es sich auch, wie heftige Regen manchmal
ungeheure Mengen von Raupen, Würmern, Insekten u. s. w. auf die
Erdoberfläche entladen können.
In Mitteleuropa, besonders im Binneulande vertheilt sich die Menge
des fallenden Regens nicht auf alle Jahreszeiten gleichmäßig, sondern be¬
trägt gewöhnlich im Sommer am meisten, im Frühling am wenigste».
Dieß rührt daher, daß die z. B. bei uns in Deutschland fallenden Regen
.ihren Ursprung im atlantischen Meere haben, und daß im Sommer die
vorherrschenden Südwestwinde n»s größere Wolkenmassen von dorther zu¬
führen, während wir im Frühlinge mehr die trockenen Ostwindc haben.—
Sclince»
Da die Atmosphäre sowohl als die Erde einem beständigen Wechsel
ber Temperatur unterworfen ist, so kann die Feuchtigkeit, welche durch die
Verbindung atmosphärischer Massen von ungleicher Temperatur und Feuch¬
tigkeit niedergeschlagen wird, ebenso gut in einem festen als in einem
flüssige» Zustande herabfallen. In den Wintermonaten ist daher auch in
unserem Lande, sobald eine verminderte Strahlung die Temperatur der
Atmosphäre unter den Gefrierpunkt bringt, der Schnee ein häufig vorkom¬
mendes Phänomen.
Wenn man Schneeflocken sorgfältig mit einem Mikroskop untersucht,
so findet man, daß sie aus einer Masse schöner Krpstalle zusammengesetzt
sind, die eine niehr oder weniger vollkommene und regelmäßige Gestalt
haben. Auf diese Erscheinung hat schon Keppler aufmerksam gemacht;
andere spätere Beobachter schilderte» mit großer Genauigkeit mehrere von
den Figuren, welche die Krystallisation zeigt, und derenes eine beinahe endlose
Reihe gibt. Die wesentlichste Belehrung über diesen interessanten Gegenstand
verdanken wir jedoch hauptsächlich dem englische» Kapitän Sc»resbn,