Full text: Grundzüge der allgemeinen Erdkunde

126 
Der Schnee. 
>st 7 Wie unsere Hausfrauen recht wohl wissen, gemeiniglich ziemlich rein; 
seltener enthält es mineralische, häufiger thierische und vegetabilische Sub¬ 
stanzen. Die sogenannte» Frosch-, Kröten- und Fischregen, welche trotz 
der beharrlichen Unglanbigkeit vieler Narurforscher doch zuweilen bemerkt 
werden, entstehen wahrscheinlich dadurch, daß diese Thiere von Wirbelwin¬ 
den und Windhosen a»S ihrem heimischen Elemente in die Höhe gehoben, 
«ine Zeit ^lang schwebend erhalten , und dann mit "heftigen Regengüssen 
wieder zur Erde gesandt wurden. — Leichter zu erklären sind die far¬ 
big cu Regen, die sogenannten Blut- und Schwefelregcn, deren Farbe- 
substanzen von Saamenstaub u. s. w., von Pflanzen, die ein Wirbelwind 
in die höheren Luftschichten empor getragen hat, herrühren können, wie 
z. B. der Schwefelregen von dem gelben Saamenstaub gewisser Nadelhölzer. 
Auf ähnliche Weise erklärt es sich auch, wie heftige Regen manchmal 
ungeheure Mengen von Raupen, Würmern, Insekten u. s. w. auf die 
Erdoberfläche entladen können. 
In Mitteleuropa, besonders im Binneulande vertheilt sich die Menge 
des fallenden Regens nicht auf alle Jahreszeiten gleichmäßig, sondern be¬ 
trägt gewöhnlich im Sommer am meisten, im Frühling am wenigste». 
Dieß rührt daher, daß die z. B. bei uns in Deutschland fallenden Regen 
.ihren Ursprung im atlantischen Meere haben, und daß im Sommer die 
vorherrschenden Südwestwinde n»s größere Wolkenmassen von dorther zu¬ 
führen, während wir im Frühlinge mehr die trockenen Ostwindc haben.— 
Sclince» 
Da die Atmosphäre sowohl als die Erde einem beständigen Wechsel 
ber Temperatur unterworfen ist, so kann die Feuchtigkeit, welche durch die 
Verbindung atmosphärischer Massen von ungleicher Temperatur und Feuch¬ 
tigkeit niedergeschlagen wird, ebenso gut in einem festen als in einem 
flüssige» Zustande herabfallen. In den Wintermonaten ist daher auch in 
unserem Lande, sobald eine verminderte Strahlung die Temperatur der 
Atmosphäre unter den Gefrierpunkt bringt, der Schnee ein häufig vorkom¬ 
mendes Phänomen. 
Wenn man Schneeflocken sorgfältig mit einem Mikroskop untersucht, 
so findet man, daß sie aus einer Masse schöner Krpstalle zusammengesetzt 
sind, die eine niehr oder weniger vollkommene und regelmäßige Gestalt 
haben. Auf diese Erscheinung hat schon Keppler aufmerksam gemacht; 
andere spätere Beobachter schilderte» mit großer Genauigkeit mehrere von 
den Figuren, welche die Krystallisation zeigt, und derenes eine beinahe endlose 
Reihe gibt. Die wesentlichste Belehrung über diesen interessanten Gegenstand 
verdanken wir jedoch hauptsächlich dem englische» Kapitän Sc»resbn,
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.