Full text: Grundzüge der allgemeinen Erdkunde

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Warme Quellen. 
sie für die charakteristischen Phänomene der Insel gelten können. Allein 
sie erscheinen an erloschenen Kegeln ebensogut als an thätigen) indem man 
ihrer viele in den ehemals vulkanischen Gegenden von Frankreich, Ungarn 
und Böhmen findet. Man trifft sie auch in den Pyrenäen und in andern 
hohen Gebirgsketten, welche ihre Erhebung einer großen unterirdischen 
Bewegung verdanken. Besonders häufig sind sie an solchen Orten, die 
durch heftige physische Umwälzungen zerrissen worden sind. 
Diese Thatsachen beweisen zur Genüge, daß warme Quellen durch 
vulkanische Ursachen erzeugt woyden find ; und es ist ein merkwürdiger 
Umstand, daß nian nach Maaßgabe dep Erweiterung der geologischen 
Kenntnisse sich immer mehr von der Allgemeinheit der feurigen Kräfte 
überzeugt hat. Einige Schriftsteller scheinen den Beweis von dem vulka¬ 
nischen Ursprung heißer Quellen auf die Wirkungen gründen zu wollen, 
welche vulkanische Ausbrüche auf sie hervorbringen. Dieser Beweis scheint 
uns jedoch weit weniger schlagend, als der aus ihrer Lage abgeleitete, 
indem es häufig geschieht, daß auch kalte Quellen, von denen nian nicht 
voraussetzen kann, daß sie mit der unterirdischen Kraft in Verbindung stehen, 
durch vulkanische Ausbrüche afficirt werden. 
Ueber den Ursprung der heißen Quellen unseres Vaterlandes haben 
sich die Gelehrten mehrfach herumgestritten. Wir besitzen allerdings keine 
brennenden Berge, noch werden wir durch solche Scenen der Verwüstung 
heimgesucht, wie sie häufig in tropischen und Polargegenden, in den eisigen 
Schlupfwinkeln Islands, wie in den heitern Landschaften Italiens vor¬ 
kommen. Deßhalb kann aber doch nicht behauptet werden, daß die vulka¬ 
nische Kraft unter dem Gestein unseres Landes nicht ebensogut eristiren 
könne, wie in andern Ländern; denn eö kann ja an einem Ort Ursachen 
geben, welche zur Thätigkeit reizen, nnd an andern solche, welche sie 
hemnien; so daß sie dort Zerstörung und Veränderung hervorbringe», hier 
aber ihre Gewalt an den Strömen auslasscn wird, die aus den Einge¬ 
weiden der Erde aufsteigen, um Krankheiten und^Schwächen der Menschen 
zu heilen. 
Wenn wir nun zugestehen, daß Vulkane, Erdbeben und warme 
Quellen, denen wir auch noch Gasausströmungen beifügen können, derselben 
Ursache entspringen, so müssen wir zunächst nach der Natur dieser Ursache 
fragen, und den Einfluß, den sie auf die Anordnung der Gebirgsarten 
gehabt hat, darzustellen suchen. 
Theorieen über die vulkanische Thätigkeit. 
Damit, daß eine große innere Hitze die Hauptursache der vulkanischen 
Thätigkeit sey, ist Jedermann einverstanden, allein in Betreff der Art und
	        
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