Nebelflecken, Mondsphasen,
41
nennen belieben, übertragen. Laplaee's großer Geist war mit diesem unver¬
antwortlichen, unphilosophischen Skepticismus behaftet, und unterdessen
Einflüsse bediente er sich der von Sir William Herschel gemachten Ent¬
deckungen zur Aufbauung einer Hypothese, durch welche er die Bildung
der Planeten und der Sonne selbst aus einem ueblichten Lichrstoffe,
den er als die Grundursache zu bezeichnen beliebte, erklären wollte.
Laplace dachte sich eine Zeit, wo die Sonne während ihrer Drehung um
ihre Achse von einer Atmosphäre umgeben war, die in Folge der außer¬
ordentlichen Hitze des Lichtkörpers selbst sich so sehr verbreitete, daß sie
bis über den Raum hinausging, wo sieh jetzt der entfernteste Planer des
Sonnensystems bewegt. Aber im Verhältniß wie die Temperatur der
Sonne abnahm, oder mit andern Worten, wie die Sonnenatmosphäre sich
verdichtete, nahm die Notation zu; und da die Centrisugalkrast des ent¬
ferntesten Theils der Atmosphäre die Centripetalkraft, d. h. die Anziehungs¬
kraft der Sonne, überwältigte, so wurde ein Ring von Dunstmaterie ab¬
gesondert, der in Stücke brach, sich wieder vereinigte und eine unabhängige
Masse bildete, die sich irm die Quelle des Lichts zu drehen begann. Im
Verlauf der weitern Abkühlung wurden neue Zone» von der Masse abge¬
sondert, und so eine Reihe von Dunstplaneteu gebildet. Während diese
getrennten Dunstmassen sich abkühlten und verdichteten, warfen sie wie die
Sonne selbst einen Theil ihrer Materie ab, um Ringe oder Trabanten zu
bilden. Durch diese seltsame Hypothese, die auf keinen andern Grund als
eine Muthmaßung über die endliche Bestimmung der »och jetzt vorhandenen
Nebelmaterie gebaut ist, wollte der französische Mathematiker die Bildung
deö Sonnensystems erkläre». Wir können jedoch nicht begreifen, wie selbst
die Annahme einer solchen Theorie seinen Zweck fördern oder beweisen
könnte, daß die ursprüngliche Ursache aller materiellen Eristenz eine zu¬
fällige Zusammensetzung von Atomen gewesen sey. Denn nehmen wir auch
seine Hypothese für wahr an, so müssen wir immer noch fragen: woher
kamen denn diese Atom? und die Eigenschaften, welche sie auszeichnen?
MvndSphasen.
Die Veränderungen des Mondes mögen ebenfalls in der Reihe der
hinmtlischen Erscheinungen, die unserer Aufmerksamkeit würdig sind, einen
Platz einnehmen, und noch unmittelbarer als die eben erwähnten unsere Be¬
trachtungen auf sich ziehen, weil sie beständig dem unbewaffneten Auge sichtbar
sind. Der Mond hat kein eigenes Licht, wie die Sonne, sondern wird erst durch
seine Reflerion der Sonnenstrahlen sichtbar. Wäre die Oberfläche des Mondes
glatt und polirt, so würden wir eine ganz andere Erscheinung beobachten,
als dieß jetzt ver Fall ist, denn dann würde er das Licht nicht nach allen