Full text: Erster Band, Deutschland im Allgemeinen enthaltend (Bd. 1)

Deutschlands Boden. 
SS 
§. 5. 
Gebirge Deutschlands. 
i. 
Das Alpengebirge. 
Die Alpen ^) (daS heißt die weißen Berge, vom keltischen Worte 
alb; nach Andern die hohen Berge, vom keltischen'Worte al), Euro¬ 
pas mächtigstes Gebirge, sind zugleich das größte Gebirge Deutschlands. 
Sie sind in gerader Linie über 100 Meilen lang, und haben eine Breite 
von 20 bis 40 Meilen. 
Vom lemannischen See erstrecken sie sich in ost-nordöstlicher Richtung 
an die Donau, ostwärts an Breite zunehinend und an Höhe abnehmend. 
Sie bilden eine Scheidewand zwischen dem rauhem deutschen Klima und 
dein wärmeren Klima Italias, zwischen nördlichem und südlichem Pflan- 
zenwuchs, zwischen deutschem und italischem Leben. 
Mehr als eine halbe deutsche Meile (eine Stunde) sind die höchsten 
Gipfel dieses Gebirges über der See erhaben, und viele tausend niedrigere 
Gipfel und Rücken sind mehr als eine Viertelmerle (6.000 Fuß) hoch. 
Bei den hoben Gipfeln und tiefen Thälern und Schluchten findet man 
die gerade Linie vorherrschend, denn die kegelförmigen oder kugelförinigen 
Kuppen und Kronen, welche man an niedrigeren Gebirgen, z. B. am 
Riesengebirge, Schwarzwalde, Fichtelgebirge, Harz u. s. w. findet, trifft 
man hier nur bei den Voralpen, die einen nicht beträchtlichen Theil des 
Gebirges einnehmen. 
Die gewaltigen, freistehenden, steilhängigenRiesengipfel, welche, durch 
steilhängige Thäler und enge Schluchten getrennt, oft aus umgebenden 
Eismeeren hoch empor ragen, reißen zur Bewunderung der erhabenen Natur 
hin und erschüttern den Beschauer mehr, als sie ihn entzücken. Sie erscheinen 
gleichsam als über- neben- und untereinander geworfene, scharf gekantete, rte* 
sige Felsberge mit steilen oder senkrechten, oft überhängenden Wänden, haben 
meistens in Nadeln oder Hörnern auslaufende Gipfel oder scharfe, felsige 
c) Da der Verfasser dieses Gebirge schon mehrmals (in seinen Umrissen zur 
Erd- und Staatenkunde vom Lande der Deutschen, Stuttgart 1823 
S. 15 und ff., ferner in dem Werke: „die Erde und ihre Bewohner" 
dritte Auflage S. 158, und in dem Jahrbuche der Reisen und neuesten 
Statistik S. 1 u. ff.) geschildert hat; würde es ihm sehr lieb gewesen 
sein, wenn er hier nur auf jene Beschreibtingen hätte verweisen dürfen. 
Da aber nicht alle Besitzer dieses Buches jene Darstellung kennen wer¬ 
den, und dieses Gebirge, so weit es hierher gehört, geschildert werden 
muß, ist eine theilweise Wiederholung von bereits Gesagtem leider nicht 
zu umgeben.
	        
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